Sonnenseite Ergänzungen zur Vorlesung TWK an der TU-Berlin
Inst. f. Ökologie
(1998-2016)

Vegetationsökologie Tropischer & Subtropischer Klimate
von PD Dr. habil. H. Kehl  
 
   
back Die Debatte um den Klimawandel:
sEp Information / Desinformation / Taktiken A2-29
 
 

Unseriöse Diskussions- und Desinformationstaktiken:

Vgl. zu diesem Komplex vor allem in Wikipedia die Methoden der "Desinformation" und die Gedanken Arthur Schopenhauers zur " ... Kunst, Recht zu behalten" ( siehe dort besonders die 38 Kunstgriffe der Eristischen Dialektik), mit Relevanz für die aktuelle Diskussion um den Klimawandel.

Im Folgenden einige ausgesuchte "Kunstgriffe der Eristischen Dialektik", mit Erläuterungen, zitiert aus der Wikipedia.
[date of access 16.10.2021]:

  • "Kunstgriffe 1-3
    Die ersten drei Kunstgriffe, Erweiterung, Homonymie und Verabsolutierung, dienen der Ablehnung von Prämissen oder Behauptungen. Der Gegner versucht also eine mutatio controversiae (Veränderung der Streitfrage) durchzuführen, indem er von etwas anderem redet als der Behauptung, die aufgestellt worden ist. Wird diese Verschiebung übersehen, wird eine ignoratio elenchi begangen. Was der Gegner als Erwiderung sagt, kann zwar wahr sein, steht aber nur scheinbar im Widerspruch zu der These, die damit angegriffen wird.

    [...]

  • Kunstgriffe 4-6
    In den Kunstgriffen 4-6 soll eine Behauptung durch Prämissen gestützt werden, aus denen sie folgt. Sie dienen dazu, Prämissen ohne Widerspruch einzuführen.
    [...]
    • 5. Prämissen ad populum und ex concessis
      Als Sonderfall des 4. Kunstgriffes werden Prämissen verwendet, die selbst für falsch gehalten werden, von denen aber gewusst wird, dass sie der Gegner oder das Publikum für wahr halten. Letztere sind Prämissen ad populum, die anderen sind ex concessis, weil sie als Zugeständnis an den Gegner in das Argument einfließen.
      Denn eine wahre Konklusion kann auch aus falschen Prämissen folgen.
    [...]
  • Kunstgriffe 7-11
    In den Kunstgriffen 7-11 soll der Gegner durch geschickte Fragen dazu gebracht werden, etwas zuzugeben oder aber seine Glaubwürdigkeit zu verlieren. Diese Kunstgriffe hat Schopenhauer aus den Sophistischen Widerlegungen übernommen. Sie sind ratsam, wenn die Diskussion eher streng und formell geführt wird und es soll sich besonders deutlich verständigt werden. So benutzt der, der eine These aufgestellt hat und sie beweisen soll, die Fragetechnik, um aus den Zugeständnissen des Gegners auf die Wahrheit der Behauptung zu schließen. Diese erotematische, also durch ein Frage-und-Antwort-Spiel gekennzeichnete Methode war schon in der Antike im Gebrauch. Sie wird auf Sokrates zurückgeführt und heißt daher auch sokratische Methode. Diese Fragetechniken werden auch bei Vernehmungen eingesetzt.

    • 7. Mehr zugestehen lassen, als nötig
      Es wird vieles auf einmal und weitschweifig erfragt, um das, was eigentlich zugestanden werden soll, zu verbergen. Die Argumentation, die sich aus dem bereits Zugestandenen ergibt, wird dann schnell vorgetragen. Denn die, die langsam von Verständnis sind, können nicht genau folgen und übersehen die etwaigen Fehler oder Lücken in der Beweisführung.
      [...]
    • 11. Induktion aus Zugeständnissen
      Wurden bestimmte Einzelfälle eines allgemeinen Satzes bereits zugestanden, so ziehe selbst den Schluss auf die allgemeine Behauptung, um Vorbehalte zu vermeiden und Gegner und Zuhörer in den Glauben zu versetzen, sie hätten selbst nicht anders geschlossen oder der Gegner hätte selbst diesen Schluss bereits vorausgesetzt.


  • Kunstgriffe 12-15
    Die folgenden Kunstgriffe haben ebenfalls das Ziel, den Gegner zu bestimmten Zugeständnissen zu bringen: Die beiden ersten bemühen affektive Konnotationen, um Behauptungen des Gegners umzudrehen, während 14 und 15 vortäuschen, es wäre ein Beweis geführt worden.

    • 12. Euphemismen und Dysphemismen
      Für einen allgemeinen Begriff, der keine eigene Bezeichnung hat, sondern tropisch oder durch eine Metapher beschrieben werden muss, wird diese so gewählt, dass sie Bewertungen zum Ausdruck bringt, die der eigenen Position entsprechen (vgl. Euphemismus und Dysphemismus). Nach Schopenhauer wird dieser Kunstgriff besonders häufig und fast schon automatisch verwendet. Geschickt angewandt handelt es sich dabei um einen Sonderfall der heimlichen petitio principii (Kunstgriff 6.1): was man erst beweisen will, legt man bereits im Voraus in die "Benennung". Z. B. kann eine bewaffnete Gruppe mit politischen Zielen legitimiert oder delegitimiert werden, wenn man sie als "Freiheitskämpfer" oder aber als "Revolutionäre" bezeichnet.

    • 13. Kleineres Übel
      Die eigene Behauptung wird zusammen mit einer Alternative präsentiert, die aus der Ablehnung der Behauptung folgt oder folgen könnte. Dieses Gegenteil wird so drastisch ausgemalt, dass der Gegner die Behauptung zugesteht oder seine Glaubwürdigkeit verliert. Oft auch in Verbindung mit einem falschen Dilemma.

    • 14. Recht behaupten
      Nach mehreren Zugeständnissen wird eine Behauptung triumphierend als Schluss aus diesen Zugeständnissen präsentiert, auch wenn sie nicht wirklich aus ihnen folgt. Schopenhauer: "Wenn der Gegner schüchtern oder dumm ist, und man selbst über große Unverschämtheit und eine gute Stimme verfügt, so kann das recht gut gelingen". Sonderfall der fallacia non causae ut causae (Täuschung durch Annahme des Nicht-Grundes als Grund).

    • 15. Finte
      Zunächst einen Satz behaupten, der nicht auf Zugeständnis rechnen kann. Um Zustimmung zu erlangen, wird eine andere Behauptung aufgestellt, die zwar wahr, aber nicht unmittelbar nachvollziehbar ist. Dann wird behauptet, die zweite Behauptung würde die Erste belegen. Wenn der Gegner die zweite Behauptung nicht zugesteht, wird sie bewiesen und behauptet, dass damit auch die erste bewiesen ist. Gesteht er sie doch zu, so wird ebenfalls behauptet, dass damit die erste Behauptung bewiesen ist.

  • Kunstgriffe 16-22
    Die folgenden Kunstgriffe sind defensiv, da sie bereits getroffene Behauptungen des Gegners untergraben und so vermeiden, dass wir bestimmte Zugeständnisse, auf die er es anlegt, machen müssen. Der 20. Kunstgriff fällt dabei aus der Reihe.


    • 16. ad populum
      Ausgehend von Behauptungen des Gegners wird ein Argumentum ad hominem geführt, in dem gezeigt wird, dass eine gegenwärtige Behauptung des Gegners oder sein Verhalten im Widerspruch zu einer Behauptung aus einer Quelle stehen, die er zuvor anerkannt hat (ex concessis, am besten zu seinen eigenen Äußerungen). Falls der Gegner diese Behauptungen für wahr hält, überzeugt dieser Beweis ihn selbst, auf jeden Fall aber die Zuhörer. Der Gegner muss nun eine der Behauptungen widerrufen.

    • 17. Spitzfindigkeit
      Widerlegt der Gegner eine Behauptung überzeugend, so werden nachträglich Fallunterscheidungen eingeführt oder behauptet, der Gegner hätte ein Homonym verwechselt. Es empfiehlt sich, die vom Gegner verwendeten Begriffe von Anfang an schnell zu notieren, um sie später differenzieren und wieder aufgreifen zu können.

    • 18. Diskussion unterbrechen
      Führt der Gegner eine Beweisführung, die nachweislich zur Widerlegung der eigenen Behauptung führt, so wird er vor deren Schluss unterbrochen, indem die Diskussion abgebrochen oder das Thema gewechselt wird (mutatio controversiae vgl. Nr. 1-3, 29).

      [...] "

      usw.
 
 
 
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