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Abb.
A2-12/01:
Überblick zu den
holozänen Optima und Pessima (nur Temperaturen) im
wesentlichen der nördlichen Hemisphäre,
ohne hypothetische Kaltzeittrends und Spekulationen über
"mögliche Zukünfte" (
Hans
von Storch in einem Interview 2009). Die Anpassungen
beziehen sich ausschliesslich auf grafische Aspekte und
die Beschriftung.
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Lit.-Angaben
zur Abb. vgl. unter
Schönwiese
(1994a) Klimatologie (Lehrbuch),
Schönwiese
(1994c, S. 66: Abb. 10, mit eingezeichnetem Kaltzeittrend,
hypothetisch),
Schönwiese
(1995), S. 92, Abb. 25
und
Schönwiese (2019) Abb. 16, S. 61) und WBGU
(1999, S.482).
Bzgl.
verwendeter Datenquellen wird von Schönwiese (2019,
S. 61) insbesondere
Clark
(1982) genannt, i.d.R. jedoch auf das von ihm verfasste
Lehrbuch (1994a) und nicht näher definierte "zahlreiche
Primärquellen" (1994c, S. 238) verwiesen. Als
wesentliche Quellen werden von Schönwiese u.a. genannt:
Dansgaard
& Johnsen (1969)
Dansgaard
et al. (1969).
Siehe
auch "Der Klimawandel in Vergangenheit und Zukunft
- Wissensstand und offene Fragen," von Schönwiese
(2008), in: AMOSINTERNATIONAL 2. Jg., Heft 1
und "A
Reconstruction of Regional and Global Temperature for
the Past 11,300 Years" (2013). Weiterführende
Infos finden Sie ausserdem unter:
"Klima-
u. Vegetationsgeschichte SO-Europas sowie des östl.
Mittelmeerraums" inkl. Eintragung des hypothetischen
Kaltzeittrends und vieler weiterer Lit.-Angaben.
[last date of access: 17.09.2019]
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Abb.
A2-12/02:
Rekonstruktion der postglazialen Temperaturentwicklung
in der Berliner Region auf der Basis von Delta-O - Analysen.
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Wolter,
K.-D. (1992) Paläolimnologie
des Tegeler Sees (Berlin). Ein Beitrag zur Analyse der
postglazialen Entwicklung von Seen und Einzugsgebieten.-
Ökosystemforschung und Gewässerbewirtschaftung,
Nr. 3: 162 Seiten. Schriftenreihe der GFG und des FG Limnologie
der TU-Berlin (Dissertation Jan. 1992 am FB 14, Landschaftsentwicklung
der TU-Berlin).
Zusammenfassung
- Zitierte
Literatur in der Grafik:
Pachur, H.J. & H.-P. Röper (1987) Zur Paläolimnologie
Berliner Seen.- Berl. Geogr. Abh. 44: 1-149.
Dansgaard, W. (1964) Stable isotypes in precipitation.-
Tellus 16: 436-468.
Abk. zu den Chronozonen: Alleröd (AL), Dryas
(DR3), Präboral (PB), Boral (BO), Atlantikum 1 (AT1),
Atlantikum 2 (AT2), Subboreal (SB), Subatlantikum 1 (SA1),
Subatlantikum 2 (SA2).
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Abb.
A2-12/03:
Holocene climate dynamics during the past 9000 years.
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"Figure
... The combined oxygen isotope signal from Spannagel
covering the past 9,000 years (black) together with the
HSG curve from core V29-191 (red, reversed scale). The HSG
curve from sediments in the N. Atlantic has been discussed
earlier [Bond et al., 2001]. For better comparison with
COMNISPA, the HSG curve was detrended -13%/9,000 yr) and
tuned to the COMNISPA curve applying the program AnalySeries1.1
[Paillard et al., 1996]. Tuning yields a correlation coefficient
of r = 0.71, which is comparably high for geological data.
The untuned curves are shown in auxiliary Figure S11. The
tuning of the peaks was performed within the range allowed
by the uncertainty of the 14C ages of the HSG record [Bond
et al., 2001] (...)." (Mangini
et al. (2007) Persistent influence of the North Atlantic
hydrography on central European winter temperature during
the last 9000 years.
- GEOPHYSICAL RESEARCH LETTERS, VOL. 34.)
|
|
Siehe
auch die Forschungsergebnisse im Rahmen von
PAGES
(Past Global Changes): [date
of access: 15.11.2019] |
|
- Basil
A.S. Davis (2019)
How
hot was the Holocene? - Past Global Changes Magazine,
vol. 27(2), 82, 2019.
- Armand
Hernández et al. (2019)
Climatic
modes of variability over the Holocene: Model-data synergies
to improve future projections.- Past Global Changes
Magazine, vol. 27(2), 89, 2019.
- Rui
Pena dos Reis et al. (2019) Past
climate changes and human adaptation.- Past Global Changes
Magazine, vol. 27(2), 83, 2019.
- PAGES
2k Coordinators (2013)
The
third phase of the PAGES 2k Network.- Past Global Changes
Magazine, vol. 25, No. 1.
(
Abbildung
siehe hier). Es gibt jedoch auch
Kritik
zu den Aussagen der PAGES 2k - Forschungsergebnisse
- und
weitere
Beiträge.
|
|
Die
oben vorgestellen Rekonstruktionen der Temperaturentwicklung
- auch in Verbindung mit den PAGES 2k-Resultaten und der nachgewiesenen
Gletscherdynamik in den europäischen Alpen - widersprechen
wesentlich jenen unrealistischen Vereinfachungen, zutreffender
jedoch dreisten Manipulationen, welche als
"Hockeystick-Kurve"
eine zweifelhafte Berühmtheit erlangten.
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Rückzug
und Vordringen von Alpen-Gletschern am Beispiel des Aletsch-Gletschers: |
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Abb.
A2-12/04:
Ausdehnung und Rückzug des
Grossen
Aletsch-Gletschers in den Alpen, verändert nach
Holzhauser
et al. (2005) undJoerin
et al. (2006).
|
|
Deutlich
zu erkennen ist die Phase weit zurückgezogener Gletscher
während des Römischen
Optimums und der Mittelalterlichen
Warmzeit. Bitte beachten Sie, dass die Schwankungsbreiten
stark überzeichnet wurden und die Länge des Grossen
Aletsch-Gletschers seit der LIA nur um etwa 10% abgenommen
hat.
Lt. Expertenkommission für Kryosphärenmessnetze
(EKK) der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT)
betrug 2011 die Länge des Gletschers etwa 22,75 km.
Vgl.
"The
Swiss Glaciers, 2005/06 and 2006/07, Glaciological Report
(Glacier) No. 127/128, 2011".
101
S.
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|
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Nach
Holzhauser
(1995) war der Grosse Aletsch-Gletscher zum
Ende der Kleinen Eiszeit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts (siehe
Abb. A2-12/03) talabwärts noch rund 2,5 km länger
und tw von grösserer Mächtigkeit. [date
of access: 17.02.14]
Nach
H.
Aspöck (2008) "Usually
it is believed that the present Alpine glaciers are the remnants
of the huge glaciers of the latest glacial period; however,
most
probably this is not true, since most probably
the glaciers in the Alps had totally disappeared during the
Atlanticum, and we definitely know that the timber-line in
the Alps was considerably higher 6,000 years ago."
Aus:
Postglacial
formation and fluctuations of the biodiversity of Central
Europe in the light of climate change
4
S.- Vector-Borne Diseases: Impact of Climate Change
on Vectors and Rodent Reservoirs, Berlin, 27 & 28 September
2007, Bundesministerium für Gesundheit und UBA).
[date
of access: 22.11.12]
|
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Weitere
Infos zur Dynamik alpiner Gletscher während des Holozäns: |
|
-
Patzelt,
Gernot
(2019)
Gletscher:
Klimazeugen von der Eiszeit bis zur Gegenwart.- Hatje
Cantz Verlag. (264 S., 27. September 2019, 52 Euro). [date
of access: 29.09.2019]
- Patzelt,
Gernot (2013) Prof. Dr. Gernot Patzelt:
Gletscher-
und Waldentwicklung in alpinen Hochlagen.
- Patzelt,
Gernot (2010) Prof. Dr. Gernot Patzelt:
Gletscher
als Klimazeugen (1/2), 2. Internationale Klimakonferenz,
Berlin 2009.
- Patzelt,
Gernot (2010) Prof. Dr. Gernot Patzelt:
Gletscher
als Klimazeugen (2/2), 2. Internationale Klimakonferenz,
Berlin 2009. [alle
Videos: date of access: 29.09.2019]
- ZAMG
Zentralanstalt
für Meteorologie und Geodynamik (staatliche meteorologische
und geophysikalischer Dienst Österreichs) zur Klimageschichte
des Holozäns nicht nur in den Alpen. [date
of access: 29.09.2019]
- Vollweiler,
Nicole & Augusto Mangini (3/2007)
Blättern
im Buch der Klimageschichte - Stalagmiten zeugen vom Klima
der letzten Jahrtausende.- Universität Heidelberg,
Presse. [date
of access: 29.09.2019]
- (Ergebnisse
der Stalagmitenforschung: Auszüge aus Problemstellung
und Résumè finden Sie HIER)
|
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|
Andere
Gletscher, Beispiel Tajikistan, Pamir-Hochgebirge: |
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Abb.
A2-12/05 - a/b/c:
Gletscher
in Tajikistan (Pamir-Hochgebirge)
|
Der
Fedchenko
Gletscher mit einer Länge von 77km, einer Fläche
von 700km² und einem Eisvolumen von 144km³ ist
der längste und grösste Gletscher ausserhalb der
Polarregionen (Fotos a und b).
Nach Angaben des HydroMed-Dienstes Tajikistans wurde bei
diesem Gletscher nur ein leichter Rückzug beobachtet
(genaue.Angaben liegen jedoch nicht vor; lt. Wikipedia hat
der Gletscher im gesamten 20. Jhd. etwa 1km seiner Länge
eingebüsst). Der Gletscher erstreckt sich von 6.200m
a.s.l. bis 2.900m a.s.l.
Gletscher in dieser Höhe zeigen i.d.R. kaum Anzeichen
für Rückzüge als Folge der Klimaerwärmung.
Kleinere
Gletscher tieferer Lagen, hier ein kurzer - namenloser -
Gletscher mit etwa 1.800m Länge in einem steilen Hang
(Foto c) zeigen dagegen
während der Sommermonate starke Abschmelzungsprozesse.
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Kleine
Auflistung holozäner Klimaschwankungen:
1* |
|
Eine
ausführlichere und ergänzte Tabelle finden sie
HIER |
Tab.
A2-12/01
|
(zu
Altersangaben "BP" und "BC" vgl. Sie bitte
Wikipedia!
und die Anmerkung unten) |
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|
BP *2
|
BD *2 |
Phasen
/ Perioden |
ca.
11.500 - ca. 8.500 |
ca.
9.500 - ca. 6.500 |
generell
humide Phase im Bereich der Sahara Afrikas,
(White
& Mattingly 2006, SDW, Sept.: 46-53) -
Vgl. Sie dazu auch die Abb. mit postglazialen
ariden und humiden Phasen in der Sahara! |
ca.
9.700 |
ca.
7.700 |
Humide
Phase in Afrika: der Tschadsee hat etwa die
Grösse des Kaspischen Meeres erreicht (Science, 18.10.2002,
e.g. Thompson
et al. 2002) - Vgl. Sie dazu auch die Abb.
mit
postglazialen
ariden und humiden Phasen in der Sahara! |
ca.
9.200 - ca. 5.700 |
ca.
7.200 - ca. 3.700 |
Optima
des Atlantikum als wärmster Abschnitt des
Holozän, Temp. in der nördlichen Hemisphäre
etwa 1 bis 2 K höher als heute, jedoch ähnlich
feucht wie heute (nach Berner
& Streif 2000: 135); nach Schönwiese
(1995) wird das Atlantikum in 3 Maxima (7-6
ka BP, 4-5 ka BP und 3 ka BP) aufgeteilt. |
ca.
8.300 -
ca. 7.800 |
ca.
6.300 -
ca. 5.800 |
ca.
500 Jahre Dürreperiode
in Afrika, nachgewiesen im Gletschereis des Kilimandscharo.
Der Tschadsee schrumpft und droht auszutrocknen (vgl.
nächste Angabe für die Sahara!); - Vgl. Sie
dazu auch die Abb. mit postglazialen
ariden und humiden Phasen in der Sahara! |
ca.
8.200
ca. 7.500 |
ca.
6.200
ca. 5.500 |
starker
Kälteeinbruch (ca. 200 Jahre) begleitet von
extrem ariden Phasen zwischen 8 und 7 ka BP in der nördlichen
Hemisphäre (GISP2-Eiskern Grönland und Ammersee,
Bayern, nach Berner
& Streif 2000: 135 sowie Klimaentwicklung
in der Holozän-Warmzeit,
Website
der GGR) |
zwischen
ca. 8.000 - ca. 7.000 |
zwischen
ca. 6.000 - ca. 5.000 |
unbeständige,
insgesamt aride Phase im
Bereich der Sahara Afrikas, (White
& Mattingly 2006,
SDW, Sept.: 46-53) |
ca.
7.000 - ca. 5.000 |
ca.
5.000 - ca. 3.000 |
Optimum
(1. Temp.-Max. im Atlantikum nach Schönwiese)
mit wesentlich höheren Durchschnittstemperaturen
(um 2 bis 4 K in Europa und N-Amerika, Wintertemperaturen
jedoch niedriger als heute), einer weitaus geringeren
Vergletscherung als heute und einer Waldgrenze in den
Alpen, die etwa 200 - 300 Meter höher lag. H.
Aspöck (2007) nimmt
sogar an, dass die Alpen während dieser Periode
wohl völlig eisfrei waren.
Humide Phase an den äquatorseitigen Rändern
der Sahara mit Ausdehnung der Savannenvegetation nach
Norden, die humide Phase dauert hier von etwa 7.000 bis
etwa 5.000 BP (vgl. Sie die Abb. mit
postglazialen
ariden und humiden Phasen in der Sahara!) |
ca.
6.700 - ca. 5.500 |
ca.
4.700 - ca. 3.500 |
Lange
- eher schwach - aride Phase
in N-Afrika, langsamer Vegetationsrückgang im
nördlichen Bereich der Sahara (nach Claussen
et al., 1999) |
ca.
6.100 - ca. 5.400 |
ca.
4.100 - ca. 3.400 |
Klimapessimum
mit sehr niedrigen Temperaturen in der nördlichen
Hemisphäre |
ca.
5.440
(± 30 J.) |
ca.
3.940
(± 30 J.) |
Abrupter
Beginn einer sehr ariden Phase
in N-Afrika mit schnellem Vegetationsrückzug
in der Sahara. (nach Claussen
et al., 1999) |
ab
ca.
5.000 BP - dato: |
ab
ca.
3.000 BD - dato: |
Beginn
einer ariden Phase im Bereich
der Sahara Afrikas, die bis heute anhält, (White
& Mattingly 2006,
SDW, Sept.: 46-53) |
ca.
5.300 - ca. 4.200 |
ca.
3.300 - ca. 2.200 |
Optimum
(2. Temp.-Max. im Atlantikum nach Schönwiese
/ bzw. Übergang zum Subboreal) mit wesentlich
höheren Durchschnittstemperaturen und geringerer
Vergletscherung als heute und einer Waldgrenze in den
Alpen, die etwa 200 - 300 Meter höher lag, im 2.
Optimum Entwicklung der ägyptischen Hochkultur; |
ca.
5.200 - ca. 5.000 |
ca.
3.200 - ca. 3.000 |
Dürreperiode
und kühle Bedingungen in Afrika, nachgewiesen im
Gletschereis des Kilimandscharo; |
ca.
4.000 - ca. 3.700 |
ca.
2.000 - ca. 1.700 |
Dürreperiode
in Afrika, nachgewiesen im Gletschereis des Kilimandscharo
(Science, 18.10.2002, S. 589, zit. in SdW, Dez. 2002,
S. 44); |
ca.
4.000 - ca. 3.600 |
ca.
2.000 - ca. 1.600 |
Extrem
abrupt einsetzende Dürreperiode in N-Afrika.
"The transition to today's arid climate was not
gradual, but occurred in two specific episodes. The first,
which was less severe, occurred between 6,700 and 5,500
years ago. The second, which was brutal, lasted from
4,000 to 3,600 years ago. Summer temperatures increased
sharply, and precipitation decreased, according to carbon-14
dating. This event devastated ancient civilizations and
their socio-economic systems." (Besprechung des
Artikels von Claussen
et al., 1999 in ScienceDaily) |
ca.
3.500 - ca. 3.100 |
ca.
1.500 - ca. 1.100 |
Klimapessimum:
ausgeprägteste Klimaverschlechterung in der Löbben
Kaltphase, dokumentiert in der Schweiz durch Gletschervorstösse.
"Insbesondere gelang es, die mehrteilige Löbben-Kaltphase
(mehrfach) nachzuweisen. Um 4475 ± 75 yBP
sowie um 3340 ± 80 yBP erreichten die Gletscher
ihre grösste postglaziale Ausdehnung im Bereich der
Oberhornalp." Wipf
(2001) |
ab
ca. 3.100 |
ab
ca. 1.100 |
Optimum
(3. Temp.-Max. im Atlantikum nach Schönwiese
/ im Subboreal) relativ kurze Phase mit höheren
Durchschnittstemperaturen und geringerer Vergletscherung
als heute, wird verschiedentlich auch "Klimaoptimum
der Bronzezeit" genannt |
ca.
2.900 - ca. 2.300 |
ca.
950 -
ca. 350 |
Klimapessimum
am Ende der Bronzezeit bis in die Eisenzeit (mit den bisher
niedrigsten holozänen Temperaturen, evtl. nur Europa).
Häufig wird diese Phase auch "Klimapessimum
der Bronzezeit" genannt, vgl. u.a. Prof. Wolf-Dieter
Blümel
(2002) - siehe unten unter "Klimawandel
und Kulturgeschichte"! |
|
ca.
350 BD -
ca. 350 AD |
Römisches
Optimum ("Globale"
Temperaturerhöhung?) Lokale Erwärmung
um ca. 4K (um 2.300-2.000 cal. year B.P., - siehe dazu
Anmerkung
unten! - Angaben modifiziert am 01.10.08),
nach Sediment-Untersuchungen eines israelisch-schwedischen
Wissenschaftlerteams in Ost-Afrika (Bergsee auf dem
Mt. Kenia, Klimageschichte von 4.550 - 1.250 BP), vgl.
Rietti-Shati et al. (1998) Science, Bd. 281 [Issue
5379], S.980-982;
Wesentliche Erwärmung in der nördlichen Hemisphäre.
Bergbau in den Alpen, wo heute Dauerfrost herrscht -
extrem starker Rückgang der Vergletscherung;
die Gletscherzungen lagen mindestens 300m höher
als heute (vgl.
Schlüchter
& Jörin, 2004); Hannibal gelingt
es, die Alpen zu überqueren 217 BC / zweiter Punischer
Krieg 218-201 BC. VonBlümel
(2002) wird auf der Basis umfangreicher Untersuchungen
angenommen, dass die Mitteltemperaturen in Europa während
des römerzeitlichen Klimaoptimums etwa 1 - 1,5°
C höher waren als heute. Teilweise höhere
Temperaturen als heute für diesen Zeitraum wurden
auch von dem DFG-Projekt
Drama gefunden.
Eine
ähnliche Vermutung äussern auch Esper
et al. (2014). In einem Interview
mit dem Spiegel sagte Esper: "Die
historischen Temperaturen zur Römerzeit und im
Mittelalter [sind] bis dato als zu kühl eingeschätzt
wurden", (...). Es sei im Durchschnitt um 0,6 Grad
wärmer gewesen als vermutet - und lange Zeit wärmer
als heutzutage."
Bereits
um 250 AD setzte dann jedoch "eine dramatische
Verschlechterung" ein.
|
|
ca.
350 -
ca. 550 |
Klimapessimum
der
Völkerwanderungszeit;
Trockenheit in Zentralasien; |
|
ca.
750 -
(ca. 850)
ca. 1250
(ca.1150) |
Mittelalterliches
Wärmeoptimum,
Wikinger (Normannen s.l.) besiedeln Grönland
und treiben Ackerbau; sie entdecken lange vor Kolumbus
(N-)Amerika. In England, aber auch im östlichen
Mitteleuropa, entstehen zahlreiche Weinanbaugebiete.
Die Temperaturen lagen nach
Loehle
(2007) vermutlich
vor allem in der nördlichen Hemisphäre und
regional 1 bis 1.5 K über der langjährigen
Mitteltemperatur, oder entsprachen nach Cubasch
et al. (2004) und Moberg
et al. (2005) etwa den heutigen; Glaser
(2001) vermutet dagegen, dass die aktuellen
Werte bereits leicht über denen des Mittelalterlichen
Wärmeoptimums liegen könnten.
Auf
der Grundlage von Feldforschungen wird von Blümel
(2002: 22) dagegen angenommen, dass die mittleren
Temperaturen im Vergleich zu heute um 1,5 - 2,0 °C
gestiegen waren und Vermutungen gerechtfertigt sind,
dass dieses Optimum auch in den Randgebieten der sommerfeuchten
Tropen (Namibia) zu höheren Niederschlägen
geführt hatte (ibid, S.25-26).
Übrigens: auch während dieser Zeit kam
es immer wieder zu Kälteeinbrüchen in Mittel-
und Nordeuropa, die mit Phasen geringer Niederschläge
in Mittelamerika korrelierten und wohl zum Kollaps der
klassischen Mayakultur während einer Superdürre
zwischen 1.300 - 1.100 BP führten! (vgl.
Peterson
& Haug 2006)
|
|
ca.
1150 - 1850 |
Klimapessimum
(Kleine Eiszeit),
in Mittelamerika lange Periode geringer Niederschläge,
Wikinger verlassen im 15. Jahrh. Grönland, Missernten
und Hungersnöte treten in Europa auf (kühl
und regenreich), Sturmfluten und Überschwemmungen
sind häufig, die Getreidepreise steigen zum Ende
der Kleinen Eiszeit in unermessliche Höhen - um
1805 herum, gleichzeitig sogenanntes Dalton - Minimum
(Maunder - Minimum 400 - 330 BP), die Temperaturen lagen
weltweit vermutlich ca. 2 K unter den heutigen; vgl.
Hinweise zur Sonnenfleckenaktivität!
Zu
den extremen Wettereignissen während der "Kleinen
Eiszeit" gehörte aber auch das bisher unübertroffene
Dürre- und Hitzejahr 1540. Nach Wetter
et al. (2014) kann kein Zweifel daran bestehen,
dass diese Hitzeereignisse bei weitem die Hitzejahre
dieses Jahrhunderts (z.B. 2003, 2010) übertroffen
haben. Besprechung von Axel
Bojanowski in SPON vom 2. Juli 2014.
|
|
1850
- dato
Erwärmung |
Heftige
und sehr kontroverse Diskussion
darüber, ob anthropogen bedingt oder nicht,
vor dem Hintergrund einer auf 7.7 Milliarden angewachsenen
Menschheit (2019, Dez.).
Hier aktuelle
Zahlen zur Weltbevölkerung. |
Gegenwart: |
'Modernes
Optimum' mit leichter Abnahme der Permafrostgebiete und
Zunahme der Niederschläge an den südlichen Rändern
der Sahara? Satellitenbilder zeigen keine
Ausweitung der Sahara (Science 31 July 1998: Vol.
281. no. 5377, pp. 633 - 634), aber gegenwärtig einen
Rückgang der Wüsten Afrikas und eine Zunahme
der Vegetation an den nördlichen und südlichen
Rändern der Savannenzonen (New Scientist, 2002, Nr.
2361, S. 4), aber auch einen Rückgang des arktischen,
nicht jedoch des antarktischen Eises. |
|
|
|
1*
& 2* Anmerkungen:
- Bei
der hier verwendeten Zeitangabe BP (before present)
handelt es sich im Wesentlichen um Kalenderjahre vor
Heute. Die Altersangabe BP wird eigentlich für
unkallibrierte 14C - Daten verwendet. "Present"
- also die Gegenwart - ist das Jahr 1950, es ist das
Jahr der "Erfindung" dieser Methode. Generell
ist in der populärwissenschaftlichen, aber auch
wissenschaftlichen Literatur, nicht immer klar, ob
es sich um kallibrierte 14C - oder unkallibrierte
14C - Daten handelt. Hinzu kommt, dass
die zeitlichen Angaben zum gleichen Ereignis in der
Literatur oft sehr weit voneinander abweichen, eine
Diskussion über die Hintergründe dieser
Abweichungen gehört jedoch nicht zum Anliegen
dieser Übersicht. Da die o.g. Zeitangaben ausschliesslich
der Orientierung dienen und Abweichungen von ±50
- 80 Jahren BD (before date) bzw. BC (before christ)
in diesem Kontext völlig unerheblich sind, wurde
bei Altersangaben BD das Jahr 1950 als Ausgangsjahr
nicht mehr berücksichtigt.
|
Die
markante Temperaturerhöhung bezieht sich auf
einen Hochgebirgssee des Mount Kenya. Rietti-Shatti
et al. (1998: 981) schreiben dazu: "Thus,
according to Eq.1, the shift to the more depleted
values indicates a warming phase of up to 4°C
on Mount Kenya." Und auf S.982 werden für
den gleichen Zeitraum Warmphasen für den Viktoriasee
(Flachland),
für den Mount Satima (Kenya, nach Karlen &
Rosqvist 1988), aber auch "in the Northeastern
St. Elias Mountains in Southern Yukon Territory and
Alaska and in Swedish Lapland" (nach Denton
& Karlen 1973) hervorgehoben, ohne jedoch Angaben
zu den Temperaturen zu machen. (Lit. vgl. in der Originalarbeit)
Diesen
Angaben zufolge scheint also kein Zweifel daran zu
bestehen, dass es sich hier um Indikatoren einer wesentlichen
globalen, oder wenigstens Erwärmung in der nördlichen
Hemisphäre gehandelt hat, wobei erhebliche regionale
Unterschiede auftraten. Gestützt werden diese
Befunde durch die umfangreiche und detaillierte Arbeit
von Mayewski et al. (2004) Holocene
Climate Variability.- Quaternary Research 62:
243-255.
13
S. [date
of access: 01.10.08]
Siehe
auch die
Zusammenfassung
sowie "Summary and Conclusions"
in der Veröffentlichung von Mayewski et al.,
ibid. Und hier zur angenommenen Bedeutung der Sonnenaktivität
und der Treibhausgase.
Auch wenn heute kein Zweifel mehr daran bestehen kann,
dass die Klimavariabilität während des Holozäns
sehr stark und regional teilweise sehr unterschiedlich
ausgeprägt war und sehr schnelle und signifikante
Klimawechsel (rapid climate change / RCC, nach Mayewski
et al., ibid) im Zeitrahmen von wenigen hundert Jahren,
oder auch wesentlich kürzer, mit elementarer
Bedeutung für Kulturen, eher zur Normalität
gehörten, ist doch allen genaueren Angaben zur
globalen
Temperaturerhöhung oder -abnahme in der Geschichte
des Holozäns eher mit Skepsis zu begegnen. Vieles
deutet aber nach dem aktuellen Stand des Wissens darauf
hin, dass die Temperaturschwankungen in der nördlichen
Hemisphäre weitaus höher waren als in der
südlichen Hemisphäre.
|
|
- Ausführliche
Angaben zur Radiokohlenstoffdatierung, ihrer Relevanz
und Anwendung finden Sie hier
und hier.
[date
of access: 22.04.08]
- Die
in der Literatur gefundenen Angaben bzgl. Beginn und
Ende der verschiedenen Phasen (Klimaoszillationen)
weichen teilweise sehr stark voneinander ab,
oder sind sogar widersprüchlich. Der Schwerpunkt
der Angaben bezieht sich auf die nördliche Hemisphäre,
vor allem auf N-Afrika und Europa. Ab etwa Beginn
der Zeitenwende wird berücksichtigt, dass die
"Gegenwart" bei der Angabe BP (before present)
auf 1950 festgelegt wurde.
- Die
Auflistung oben soll vermitteln, dass das aktuelle
Interglazial generell von Zeiten mit höheren
(sogen. Optima) und niedrigeren (sogen. Pessima) Temperaturen
über mehrere Jahrhunderte (bis Jahrtausende)
geprägt war.
- Mit
den Begriffen Pessima und Optima werden keine
Aussagen zu den Niederschlagsverhältnissen verbunden,
d.h. humide und aride Phasen korrelieren nicht unbedingt
mit niedrigen und hohen Temperaturen und können
ausserdem in den verschiedenen Klimazonen der nördlichen
und südlichen Hemisphäre (aber auch innerhalb
der Hemisphären!) zur gleichen Zeit sehr unterschiedlich
sein. Z.B. erlebte die südliche Sahara zwischen
7.000 und 5.500 BP eine humide Phase und die nördliche
Sahara war während dieses Zeitabschnitts eher
trocken. Vgl. Sie dazu noch einmal die Abb. mit postglazialen
ariden und humiden Phasen in der Sahara!
- Um
den neuesten Kenntnisstand bzgl. Temperaturentwicklung
im Holozän zu erfahren, ist das Studium von aktueller
(!!) Primärliteratur unabdingbar. Weitere
Angaben siehe unter "Klimawandel
und Kulturgeschichte" (Blümel: 2002).
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Copyright
© Harald Kehl
Alumnus der TU-Berlin - Institut für Ökologie
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