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Vegetationsökologie
Tropischer & Subtropischer Klimate (LV von 1986 - 2016)
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ZM29 |
sEp
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S.
B4
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Die
Pampa S-Amerikas |
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Die Ausprägung
der gemässigten Klimazone in der südlichen Hemisphäre
des Zonobioms VII nach Walter (1968) bzw. Trockenen Mittelbreiten
nach Schultz (2000) ist nur in S-Amerika (Argentinien)
von Bedeutung. Auch diese liegen in der aussertropischen Westwindzone.
Verglichen mit den euroasiatischen Steppenlandschaften und
den Prärien N-Amerikas treten sie jedoch flächenmässig
weit zurück.
Schultz
(2000, S. 356) gibt ausserdem zu bedenken, dass wenigstens
die heutige (nord-) östliche Pampa (von Walter als
"Baumlose Gras-Pampa" sowie "Trockene Prosopis
caldenia - Gehölzzone" bezeichnet) klimatisch
zu den Immerfeuchten Subtropen gehört und wohl erst durch
anthropogenen Einfluss ihre Waldvegetation verloren hat. Sich
auf Henning (1988) berufend, betont Schultz: "Es ist
ungeklärt, ob dieses Gebiet, das heute überwiegend
landwirtschaftlich genutzt wird, ursprünglich Waldland
oder Grassteppe war."
Lediglich
die, in der
Abb.
B-4/01 (links von Walter, 1968) als
Larrea - Strauchwüste ausgewiesene Fläche,
wird von Schultz (2002, S. 162), als "Wüste und
Halbwüste" und die "Patagonische Zwergstrauch-Halbwüste"
als zu den "Grassteppen" gehörend beschrieben.
Rechts
unten auf der Abb. oben sehen Sie das bis zu drei Meter hoch
werdende Pampasgras. Das Gras wird von USDA-NRCS
als hoch invasiv charakterisiert.
[date
of access: 13.12.05]
Cortaderia
selloana (Pampasgras)
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Abb. B4-01:
Vegetationskarte von Argentinien Es
wurden nicht alle Formationen genannt bzw. farblich hervorgehoben.
(Nach Cabrera, aus Walter 1968 bzw.
Walter
& Breckle 1991, S. 394, stark verändert)
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Die heutige
(baumlose) Gras-Pampa Argentiniens kann wenigstens potentiell
zu den Langgrassteppen gezählt werden. Walter & Breckle
(1991, S. 394) erwähnen die Reise von Charles Darwin
1833, bei welcher er auch die Pampa bei Buenos Aires kennen
lernte. Darwin erwähnte damals, dass in der Umgebung
von Buenos Aires, wegen der starken Beweidung, die hohen Pampasgräser
bereits verschwunden waren.
"Die
heutige Pampa wird von Grossgrundbesitzern (Estancieros) vorwiegend
als Weideland, aber auch zunehmend als Ackerland genutzt.
[...] Die ursprüngliche Grasvegetation aus sehr harten
Gräsern war für die europäischen Viehsorten
kein geeignetes Futter. Deshalb hat man mit der Zeit die gesamte
Pampa fast restlos umgepflügt und zunächst als Ackerland
genutzt ..." (Walter & Breckle,
ibid)
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Heinrich
Walter, der das Gebiet besucht hat, schreibt: "Insgesamt
muss man also festhalten, dass die Rekonstruktion der ursprünglichen
natürlichen Pampavegetation nicht leicht ist.
Über 80% des Ackerlandes und die Weideflächen
mit 60% des Viehbestandes von ganz Argentinien entfallen auf
das Pampagebiet. Es ist heute der landwirtschaftlich wichtigste
Teil dieses Landes, in dem 2/3 der Bevölkerung wohnen.
Von der ursprünglichen Vegetation sind nur kleinste
Reste geblieben."
Walter
& Breckle, 1991 (S. 397)
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Weide-
und Getreidewirtschaft der Trockenen Mittelbreiten |
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(Aus:
Schultz 2002, S. 176-178, hier tw wörtlich übernommen) |
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Grossbetriebliche
Getreidewirtschaft: |
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Wichtigste
Marktfrucht ist der Weizen. Der Anbau erfolgt durch Grossbetriebe
auf sehr grossen Schlägen (Grossflächenbewirtschaftung),
unter Einsatz von Maschinen-Grösstaggregaten mit minimalem
Arbeitseinsatz (kapitalintensive, arbeitsextensive Bewirtschaftung).
Mit dieser Organisationsform einer hochgradig kommerzialisierten
und mechanisierten grossflächigen Produktion konnten die
Erzeugungskosten des Weizens so weit gesenkt werden, dass sich der
Getreideanbau im Wettbewerb mit der früher in den Steppen und
Prärien viel häufigeren extensiven Weidewirtschaft weithin
durchsetzen konnte.
Der heutzutage
in den Steppengebieten (teilweise auch der Subtropen) erzeugte Weizen
leistet einen beträchtlichen Beitrag zur Ernährung
der Menschheit (auch weit abgelegener Erdteile).
[vgl. Sie dazu jedoch auch die Folgen dieser Anbaumethoden
und ihre Begleiterscheinungen! - Anm. Autor der Website]
Möglich
wurde dies durch einige natürliche Vorteile, nämlich die
hohe Bodenfruchtbarkeit, die hohe Sonneneinstrahlung und das weithin
flache Gelände, das den Grossmaschineneinsatz und damit die
grossbetriebliche Bewirtschaftung begünstigt.
In den Grenzgebieten
des Regenfeldbaus muss allerdings, sofern nicht auf trockenresistente
Nutzpflanzen wie
Panicum
milliaceum (Hirse) | externe
Abb.:
[date
of access: 13.10.04]
Arachis
hypogaea (Erdnuss) | externe
Abb.:
[date
of access: 13.10.04]
Cicer
arietum (Kichererbsen) | externe
Abb.:
[date
of access: 13.10.04] oder
Sesamum
indicum (Sesam) | externe Abb.:
[date
of access: 13.10.04]
ausgewichen
wird, das Dry-Farming-System (Trockenfarmsystem) angewendet
oder künstlich bewässert werden. Beim Dry-Farming schalten
die Betriebe für einzelne Jahre Schwarzbrachen (Bracheflächen
ohne Pflanzenbewuchs) ein, was die Verdunstung reduziert und somit
Wasserreserven im Boden entstehen lässt. Hiervon profitieren
die Kulturen des nachfolgenden Jahres.
Je nach Niederschlagsdefiziten
sind solche Brachen für jedes zweite, dritte oder vierte Jahr
nötig. Entsprechend verändern sich die Flächenanteile
der Brachen an den Anbauflächen von 50% über 33% auf 25%.
(....).
Anstelle von
Schwarzbrachen können bedeckte Brachen, beispielsweise Viehweiden
aus flach wurzelndem Klee, angelegt werden. Nach mehreren Jahren
erhöht sich auch unter ihnen der Wasservorrat im Boden.
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Extensive
stationäre Weidewirtschaft und Wildbewirtschaftung: |
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Abb. B4-02:
Gras-Pampa Argentiniens
Extensive
Weidewirtschaften werden in den Trockengebieten der Erde in
Form einer (halb-)nomadischen Viehhaltung oder eines stationären
Ranching betrieben. Die Erstere ist die Nutzungsform Altweltlicher
Trockengebiete von den Wüsten bis zu den Steppen bzw. Savannen.
Ihre Hauptverbreitung
liegt heute in den Tropisch/subtropischen Trockengebieten (...).
Das Ranching ist hingegen die
moderne, vollständig kommerziell ausgerichtete Form einer extensiven
Weidewirtschaft, die von europäischen Siedlern in Amerika und
Australien entwickelt und von dort in einige Gebiete der Alten Welt
(z.B. südliches Afrika) übertragen wurde.
Die Verbreitungsschwerpunkte
liegen in den Kurzgrassteppen der mittleren Breiten und der Subtropen
(...).
Das Ranching
steht, wie der Nomadismus, in Konkurrenz mit dem Ackerbau und ist
dabei, ähnlich wie jener, meist unterlegen gewesen. Demzufolge
ist es nach und nach in immer trockenere Räume abgedrängt
worden: Der Ackerbau wird im Allgemeinen wettbewerbsfähiger,
sobald die jährlichen Niederschläge eine Produktion an
Grünmasse pro Flächeneinheit und Jahr ( = Weideertrag,
pasture yield) ermöglichen, die eine mittlere Besatzdichte
(Viehbesatz, mean stocking density) von bis 40 GVE (Grossvieheinheiten)
pro 100 ha Weidefläche zulassen würde.
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Typische
Merkmale des Ranching: |
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- Extrem grosse
Betriebsflächen von 500 bis 100.000 ha. Die Einheiten sind
umso grösser, je weniger die Flächen hergeben. Die grössten
Betriebe liegen dementsprechend in den trockensten Gebieten.
- Meist Rinderhaltung.
In den trockensten Gebieten auch Schafhaltung (z.B. Karakul-Schafe
in Namibia); gelegentlich in Verbindung mit Wildbewirtschaftung
(z.B. Bisons in Nordamerika ..).
- Häufigstes
Verkaufsprodukt sind Schlachttiere (in der Regel von einer einzigen
Tierart oder -rasse).
- Dem Vieh
stehen ausschliesslich oder überwiegend Naturweiden zur Verfügung.
Ergänzend mögen besser geeignete Futtergräser ausgesät
werden.
- Die Beweidung
erfolgt kontrolliert auf grossen eingezäunten Koppeln. Die
scheinbar endlosen, schnurgerade gezogenen Stacheldrahtzäune
sind oftmals das einzige oder zumindest das auffälligste
Zeichen dafür, dass in den durchweg weitläufigen, relativ
naturbelassenen Gebieten überhaupt eine Nutzung in Form des
Ranching erfolgt.
[in diesem Zusammenhang soll auf die "Politische
Geschichte des Stacheldraht - Prärie, Schützengraben,
Lager" von Olivier
Razac (2003) z.B. für die Prärie-Indianer, oder
die Aborigines in Australien aufmerksam gemacht werden]
- Hohes Risiko
durch dürrebedingten Futtermangel.
- Viehbesatz,
Arbeits- und Kapitaleinsatz sowie Betriebsertrag sind, bezogen
auf die Fläche, extrem niedrig (nur beim Nomadismus ist die
Flächenproduktivität noch geringer). Sehr hoch ist demgegenüber
die Arbeitsproduktivität.
- Hoher Kapitaleinsatz
(Investitionsaufwand) für die Einrichtung einer Ranch."
- Folgende
Aspekte sind zu berücksichtigen:
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Tab. B4-01:
Rinder - Besatzdichten in den westlichen USA, in Abhängigkeit
von Jahresniederschlägen. |
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(aus
Schultz 2002, Tab. 11.1, S. 179) |
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bei
Jahresniederschlägen von |
beträgt
die Anzahl der Rinder pro 100ha |
<
250 mm |
3
bis 5 |
250
bis 500 mm |
5
bis 16 |
500
bis 750 mm |
16
bis 50 |
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