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Vegetationsökologie
Tropischer & Subtropischer Klimate (LV von 1986 - 2016)
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sEp
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ZM40
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S.
F6
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Vegetationsdynamik - Degradation
& Regeneration ...
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Degradation
des Tropischen Regenwaldes |
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Wie
aus Anmerkungen in bisherigen Kapiteln hervorgeht, unterliegt
der Immergrüne Tropische Regenwald einem zunehmenden
Bewirtschaftungsdruck.
Durch
Abholzung
und
Brandrodung
sowie
Fragmentierung
als Folge
landwirtschaftlicher
Nutzung findet eine
schnelle
Reduzierung dieser tropischen Waldformationen statt.
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Weltweit
sind über die Hälfte aller Tropischen Regenwälder
bereits degradiert. |
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In
W-Afrika ist der "Ausverkauf" der küstennahen
Regenwälder nahezu abgeschlossen. Die Waldflächen
der Elfenbeinküste und Nigerias sind auf etwa 10% ihrer
ursprünglichen Fläche geschrumpft. |
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"Jahr
für Jahr geht tropischer Regenwald von der dreifachen
Fläche Bayerns [d.h.
3x > 70.000 km²] verloren
[*1]. Besonders
rasant ist die Waldvernichtung in Süd- und Mittelamerika,
Westafrika und grossen Teilen Süd- und Südostasiens
vorangeschritten. Relativ unberührt sind demgegenüber
noch die riesigen Regenwälder Zentralafrikas, wenngleich
auch dort in den zugänglichen Randzonen der Holz-Raubbau
bereits seine Spuren hinterlässt." (Peter
Körner im Spektrum der Wissenschaft, 1995, S. 124,
in einer Rezension des Sammelbandes "Der zentralafrikanische
Regenwald. Ökologie, Geschichte, Gesellschaft, Wirtschaft"
(1993) von Michael
Bollig und Doris Bünnagel, Hrsg.).
*1:
Flächenangaben
zum noch vorhandenen und jährlichen Verlust des Tropischen
Regenwaldes variieren in der Literatur erheblich. Der von
Myers (1993, zit. von Schultz 2000,
S. 493) genannte jährliche Verlust von 150.000
km² (= 2% der noch exitierenden Regenwälder) ist
die am häufigsten genannte Zahl. Angaben zum noch vorhandenen
Tropischen Regenwald liegen zwischen 7.5 Millionen km²
und 6.5 Millionen km². Basierend auf Angaben des Global
Forest Resources Assessment 2000, FAO
[last date of access: 14.01.2020]
beträgt die potentielle globale Gesamtfläche der
Tropischen Regenwälder 14.68 Millionen km², wovon
jedoch bereits über 50% mittlerweile zerstört
sind (siehe oben!).
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Die
Ursachen
des zunehmenden Bewirtschaftungsdruckes mit der Folge der Degradierung
der Tropischen Regenwälder sind vielfältig.
Eine wesentliche Rolle spielen Armut
und u.a. wirtschaftliche Entwicklungen vieler tropischer Länder.
Hohe Auslandsverschuldungen
und vorgeschlagene bzw. aufgebürdete
Strukturanpassungsmassnahmen von Weltbank und IWF zur Erwirtschaftung
von Devisen haben z.B. oft dazu geführt, die ureigenen
natürlichen Ressourcen der Tropischen Regenwälder
zu plündern. Hinzu kommen Profitsucht
internationaler Konzerne und der rasant steigende
Konsum von Holzprodukten, neuerdings besonders SO-Asiens. |
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Der
Politologe Peter Körner im SdW 1995
(siehe oben!): "An der raubbauartigen holzwirtschaftlichen
'Inwertsetzung' des Tropenwaldes sind seit der Kolonialzeit
bis heute deutsche Unternehmen wesentlich beteiligt, darunter
die Karl Danzer Furnierwerke in Zaire." |
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Auf
bereits realisierte und mögliche nachhaltige Bewirtschaftschaftungsformen
des Tropischen Regenwaldes wurde bereits eingegangen. |
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Vgl. Sie
dazu die Anmerkungen zur Vereinbarkeit
von Ökologie und Ökonomie |
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Regeneration
des Tropischen Regenwaldes |
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Beispiel
für die Regeneration eines im 18. und 19. Jahrhundert zerstörten
Regenwaldes in Australien (Pumby Brush am Webbers Creek, Australien,
NSW - Tocal Homestead Complex, 2 Std. nördlich von Sydney). Angenommene
Vegetationsentwicklung nach Unterschutzstellung in den 90er Jahren. |
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Abb. F6-02:
Pumby Brush rainforest, CB
Alexander Agricultural College, Tocal (Australia, NSW) (Abb.
verändert)
[last
date of access: 14.01.2020]
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Ausgangsbedingungen
bestimmen die Regenerationsfähigkeit und -dauer: |
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Generell
ist zu unterscheiden zwischen
- A)
grossflächig entwaldeten Landschaften der Immerfeuchten
Tropen, in denen die Böden bereits stark verarmt, ausgetrocknet,
verschlämmt und häufig degradiert sind und
- B) mosaikartigen
Öffnungen des Immerfeuchten Tropischen Regenwaldes,
in deren unmittelbarer Nachbarschaft das Artenspektrum des primären
Regenwaldes noch vorhanden ist sowie
- C)
Landschaften mit mosaikartig vorhandenen
Regenwaldresten, z.B. in unzugänglichen Tälern,
häufig in Landschaften mit hoher Reliefenergie.
A:
Die Wiederbewaldung durch natürliche Sukzession in grossflächig
entwaldeten Landschaften über eine lange Kette von
Sukzessionsstadien mit Sekundärwäldern hin zu einem mehrstöckigen
Tropischen Regenwald kann vermutlich mehrere Jahrhunderte in Anspruch
nehmen. Dies wird auch vor dem Hintergrund verständlich, dass
natürliche Feuer in diesen Vegetationen ebenso häufig
auftreten wie in den Savannen der Sommerfeuchten Tropen. Vor dem
Hintergrund einer vieltausedjährigen Vegetationsgeschichte
ist davon auszugehen, dass selbst als irreversibel geschädigte
Flächen nach geraumer Zeit wieder jene Biodiversität aufweisen
werden, die heute für Immergrüne Tropische Regenwälder
so charakteristisch ist.
Abb. F6-03:
Grossflächig entwaldete Landschaften
mit extremen Erosionen und mosaikartigen Resten des Tropischen
Regenwaldes in Madagaskar.
Wegen der
übermässig ansteigenden Bevölkerung und der notwendigen
Nahrungsmittelproduktion sind jedoch Landschaften, die grossflächig
jeder Nutzung entzogen werden, undenkbar. Daher sind auch
hier kleinflächige, gartenbauartige landwirtschaftliche Nutzungen
mit extensiver Bewirtschaftung einzuführen. Dazu können
z.B. lokale Aufforstungsmassnahmen, die stark geregelte Weidewirtschaft
und der Feldbau mit bodenerhaltenden Massnahmen Anwendung finden.
Auch können agroforstliche, silvo-pastorale oder agro-silvo-pastorale
Nutzungssysteme implementiert werden. Dazu sind standortgerechte
Arten einzusetzen.
Jegliche
grossflächige agro-industrielle Nutzung wird den besonderen
thermo-hygrischen Bedingungen dieser Klimazone mit ihren hoch
fragilen Böden nicht gerecht (Weischet.
& Caviedes 1993).
B:
Auch wenn mosaikartige Öffnungen
des Tropischen Regenwaldes bereits zu einer Erhöhung der Waldbrandgefahr
führen und auch zu einer erheblichen Störung von Nahrungsketten,
so stellen sie doch im Hinblick auf die Nutzung die sinnvollste
Möglichkeit für Agro-Forestry
dar.
Wie bereits
erwähnt, sind Immerfeuchte Tropische Regenwälder keinesfalls
homogen, sondern mosaikartig von Bestandeslücken durchsetzt.
Pionierphasen, Aufbau- und Reifephasen mit mosaikartigen Öffnungen
gehören zur Dynamik in Primärwäldern (Gap-Phase-Dynamik).
"Bis zur endgültigen Wiederherstellung des Waldes vergeht
aber trotzdem sehr viel mehr Zeit als bei der Schliessung der
Kronenlücke an der Umsturzstelle [grosser Bäume]"
(Schultz 2000: 511).
C:
Landschaften mit mosaikartig vorhandenen
Regenwaldresten bieten die günstigsten Möglichkeiten
für die Wiederausbreitung des Regenwaldes. Oft sind in den
inselartig übrig gebliebenen Waldresten (wenn sie denn nicht
zu klein sind) all jene Arten präsent, die auch zum Bestand
der ursprünglichen Primärwälder gehören. Bezüglich
Landwirtschaft gilt das Gleiche wie unter A) genannt.
Wiederaufforstungen
mit dem Ziel der Entwicklung netzartiger Strukturen zur Verbindung
der insel- und mosaikartig vorhandenen Waldreste sind hier zu
realisieren, um den Artenaustausch über Struktur- und Funktionseinheiten
zu ermöglichen.
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Mögliche
Massnahmen zur Unterstützung der Regenwald-Regeneration: |
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- Beendigung
aller Pläne zur Zertifizierung von Tropenholz aus Primärwäldern
- Kompletter
Boykott von Holz aus Primärwäldern in Europa und Nordamerika
- Unterstützung
von Initiativen für fairen Handel lokaler Gemeinden mit anderen
Waldprodukten
- Wenn es
sich nicht vermeiden lässt, in Sekundärwäldern
erzeugtes Holz kaufen
- Die verstärkte
Kontrolle des illegalen Holzeinschlags und eine Verschärfung
der Gesetze politisch einfordern
- Anstatt
in Holz in andere Waldprodukte investieren, die echte wirtschaftliche
Alternativen für die traditionelle Bevölkerung darstellen
- In Wiederaufforstungsmassnahmen
von entwaldeten Gebiete investieren
(aus: Rettet den Regenwald e.V., Hamburg,
2004)
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Literatur
zum Thema: |
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- Poorter,
L. et al. (2021)
Multidimensional
tropical forest recovery.- Science, Vol. 374, No. 6573, pp.
1370-1376. (Abstract)
- Vareschi,
V. (1980) Vegetationsökologie der Tropen.- Ulmer, Stuttgart,
293 S..
- Whitmore,
T.C. (1990, 1993) An introduction to tropical rainforests
of the Far East.- Clarendon Press, Oxford, 226.pp. (dt. Übersetzung:
Tropische Regenwälder: Eine Einführung.- Spektrum
Akad. Verlag, 275 S.)
- Dann,
G. & Th. Greenaway (1995) Regenwald - Eine Reise in den
artenreichsten Lebensraum der Erde - die tropischen Wälder
Mittel- und Südamerikas, Afrikas, Asiens und Australiens.-
Gerstenberg-Verlag, Hildesheim. ISBN 3-8067-4460-2 64 S., 12,90
€ (kurze populärwissenschaftliche
Einführung in die Pflanzen- und Tierwelt)
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Hyperlinks
zum Thema: |
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