Ergänzungen zur Vorlesung TWK an der TU-Berlin
Inst. f. Ökologie
(1998-2016)

Vegetationsökologie Tropischer & Subtropischer Klimate
LV-TWK-Kehl
von PD Dr. habil. H. Kehl  
  ZM46
 
back Die Debatte um den Klimawandel.
sEp S. A2-14
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 Bitte beachten Sie die folgenden Hinweise aus gegebenem Anlass:

      Für die vorübergehende Nichterreichbarkeit der Website Ende Mai / Anfang Juni 2020 bittet der Autor dieser Seiten um Entschuldigung. Die gesamte Website ist nur noch unter der Domain "science-e-publishing.de" verfügbar und eine vollständige Kopie des seit dem 29.05.2020 nicht mehr erreichbaren Projektes unter "lv-twk.oekosys.tu-berlin.de", dessen kritische Bemerkungen zur Klimadebatte als Ergänzung zur Klimageschichte nicht dem Zeitgeist folgen und daher für das Institut für Ökologie der TU-Berlin nicht mehr opportun sind!

Bemerkungen zur Klimadebatte und neuen globalen Verantwortung.

Ausdrücklich wird für eine effiziente Nutzung von vor allem fossilen Energieträgern und Rohstoffen im Allgemeinen sowie die dringend notwendige Ausschöpfung der Einsparpotentiale auf einer seriösen wissenschaftlichen Basis plädiert.

Die hier vorgestellten Texte im Rahmen der Klimadebatte stellen keinen Datenpool im eigentlichen Sinne dar. Gleichwohl handelt es sich um einen Infopool. Die Seiten unterliegen einer grossen Dynamik, da sie ständig ergänzt oder modifiziert werden, und sie müssen selbstredend unvollständig sein. Die Texte appellieren explizit an eine zurückhaltende Vorsicht und Verantwortung bei der Darstellung von Forschungsergebnissen und sollen ausschliesslich dazu anregen, angeblich unumstössliche Tatsachen zu hinterfragen sowie Widersprüchlichkeiten aufzuzeigen. Dies betrifft BEIDE Seiten der Diskussion.

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Wenn es einen Konsens gibt, dann den: Das nichtlineare stochastische Klimasystem ist zu komplex und in weiten Teilen nur fragmentarisch verstanden, weshalb es eindeutige "Wahrheiten" nicht geben kann. Vgl. Sie den nächsten Absatz und in diesem Kontext die Bemerkungen von Nico Stehr (Dept. of Sociology - Univ. of Alberta) und Hans von Storch (GKSS - Geesthacht, Met. Institut - Uni. Hamburg) "Klima, Wetter, Mensch (2009)" und zum Vergleich von Stefan Rahmstorf (PIK Potsdam) "Die Welt fährt Achterbahn", aber auch die umfangreichen Ausführungen von Alfons Baier (Angewandte Geologie - Uni Erlangen) zu einigen Aspekten der "Klimakatastrophe" und den "Imponderabilien" bzgl. Entwicklung von Klimamodellen und Computersimulationen sowie Martin Voss (Hrsg., 2010) Der Klimawandel - Sozialwissenschaftliche Perspektiven. VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV / Fachverlage GmbH, Wiesbaden, 1. Aufl. 2010.

Trotz der geforderten immer leistungsfähigeren Rechner, hat sich an der Erkenntnis des IPCC, 3. AR von 2001, Section 14.2.2.2, S. 774, nichts geändert: "In climate research and modelling, we should recognise that we are dealing with a coupled non-linear chaotic system, and therefore that the long-term prediction of future climate states is not possible."

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Mit der Verlinkung auf Dokumente *3 etc. wird keinesfalls die jeweils dort geäusserte Position übernommen oder abgelehnt. Die in der Öffentlichkeit häufig nicht bekannten Dokumente und Positionen sollen jedoch zur selbständigen Meinungsbildung beitragen. Bemerkungen bzw. Zitate in Diskussionsforen wie: "Die Universität Berlin, oder das Institut für Ökologie, sagt ..." etc., sind grober Unfug. Für die Inhalte dieser Website ist ausschliesslich der Autor verantwortlich. Vgl. Sie dazu "Allgemeine Hinweise" und "Copyright & Disclaimer" zur Nutzung der Website.

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Wie aus vielen Bemerkungen innerhalb des Internet-Projektes leicht zu erkennen ist, wird weder auf den Seiten der Vorlesungen noch auf den Seiten zur Klimadebatte dem ungezügelten Wirtschafts- oder Neoliberalismus das Wort geredet; damit auch nicht dem grenzenlosen Wachstum und Konsum. Das Gegenteil ist richtig!

Ausdrücklich werden jedoch Bemerkungen und Publikationen von Vertretern des IPCC intensiver hinterfragt, da die "Summary for Policy Makers" weit reichende Folgen für Politik und Gesellschaft haben kann. Falschaussagen oder Halbwahrheiten können hier besonders problematische, vor allem auch kostenintensive, Folgen haben. Lt. Tageszeitung "Die Welt" vom 27. März '07 werden von der Unternehmensberatung McKinsey die Kosten zur Erreichung der Klimaschutzziele, d.h. Senkung der CO2-Emissionen um 20%, in der EU-25 bis 2020 auf angeblich 800 bis 1.100 Milliarden Euro geschätzt.

In einer relativ aktuellen Studie (2017) der "Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften“ heisst es sinngemäss: Bei 60 Prozent Dekarbonisierung belaufen sich für die BRD die voraussichtlichen Kosten auf 1500 Milliarden Euros und auf rund 4600 Milliarden bei 90 Prozent CO2 Reduktion (bis 2050). 4600 Milliarden Euro haben also die deutschen Haushalte auszugeben, um 800 Millionen Tonnen CO2 zu vermeiden ("Der 4600 Milliarden Flop" wird zu recht kritisiert).

Nebenbei sei die Bemerkung gestattet, dass selbst dann, wenn Deutschland seine gesamten CO2-Emissionen aus fossilen Energieträgern (globaler Anteil ca. 2 bis 2,1% in 2017/18) von heute auf morgen ersetzen würde, eine völlig unbedeutende und damit irrelevante Reduktion der globalen Temp.-Zunahme um schätzungsweise 0,001 Grad (in K) möglich wäre *4, dies aber auch nur dann, wenn die nach wie vor umstrittene AGW-Hypothese Bestand haben sollte. Wenn man dann auch noch berücksichtigt, dass die jährliche globale Zunahme an CO2 - Emissionen weit über 2,5% liegt, wird es - vor dem globalen Hintergrund - allerhöchste Zeit die Sinnhaftigkeit der vor allem deutschen Anstrengungen zur CO2-Reduktion zu hinterfragen.

Bei weltweit ca. 22.942 Millionen Tonnen CO2-Emissionen (der Anteil Deutschlands beträgt ca. 3%, Stand 2003, eurostat, Energy Information Administration (EIA) und "Statistik kurzgefasst - Umwelt und Energie 9/2006 - Jürgen Förster, EU-2006", gemittelter Wert, Angaben variieren um bis zu 10%
*1 - weitere Angaben auf der Seite "Kohlenstoffkreislauf") wäre das aktuell dann der Preis für die Reduktion anthropogener Kohlendioxid-Emissionen weltweit um ca. 3,5% (was eine nicht mehr messbare Verringerung des Treibhauseffektes in K wäre, siehe auch oben!) und bei unverminderter Zunahme dieser Emissionen (z.B. um wenigstens 3% im Jahr, die Volkswirtschaften von China, Indien, Afrika, S-Amerika, O-Europa etc. werden schneller und weiter ungehindert nach westlichem Vorbild wachsen, auch die USA rechnen mit einer weiteren Zunahme ihrer CO2-Emissionen um 19% bis zum Jahr 2020 lt. Klima-Bericht der US-Regierung) - wird dieser reduzierte Anteil durch die EU-25 um das Jahr 2020 wenig über 2% betragen. Eine Schätzung, die dem Stand der Dinge entspricht.

Selbst wenn unterstellt wird, dass die Annahmen des IPCC bzgl. Klimawirksamkeit des anthropogenen Anteils der CO2-Emissionen zutreffend sind (was jedoch stark umstritten ist), hätte die erhoffte anteilige Reduktion um 2% so gut wie keinen Einfluss auf das Weltklima, wohl aber einen drastischen Einfluss auf die europäische Wirtschaft (cf. Kommentar von Konrad Kleinknecht: "Kopenhagen - quo vadis?", im SdW, März 2010, S. 22-24).

Betrachtet man die hohen Wachstumsraten in einigen EU-Ländern (wo sich die CO2-Emissionen in den letzten 15 Jahren um ca. 50% erhöht haben) und geht davon aus, dass bis 2020 die Türkei EU-Mitglied sein wird (was bekanntlich nicht zutraf) und sich die CO2-Emissionen wegen des rasanten Wirtschaftswachstums in den letzten 15 Jahren um ca. 65% erhöhten, ist die Erreichung dieser ambitionierten Ziele schlicht eine Illusion. Es handelt sich tatsächlich um einen Selbstbetrug in einem bisher ungeahnten Ausmass.

Bestätigt wird diese Vermutung auch durch neuerliche Untersuchungen, wonach "Messungen zufolge (...) sich der jährliche Zuwachs des CO2-Ausstoßes gegenüber den neunziger Jahren verdreifacht (hat). Die Schuld tragen nicht nur die boomenden Schwellenländer."

Und der "Energiehunger" wird rasant weiter steigen. In einer SPIEGEL ONLINE - Meldung vom 13. November 2007 heisst es:

  • " ... Alle Welt redet vom Klimawandel, der CO2-Vermeidung und dem Energiesparen. Eine gestern in Rom vorgestellte Studie des Weltenergierates WEC zeigt, wie schwer der Kampf gegen die Erderwärmung noch werden dürfte. Denn der Energiebedarf der Menschheit steigt und steigt - und könnte sich bis 2050 verdoppeln. Der WEC-Prognose zufolge wird sich die globale Nachfrage nach Strom, Öl, Gas und Kohle um 70 bis 100 Prozent erhöhen."

Bitte beachten Sie, dass die hier gemachten Angaben zu Mengen und Zeiten in weiten Teilen nicht mehr aktuell sind und ständig auf der Basis neuer Erkenntnisse modifiziert werden müssen.

Zur Problematik der Energieversorgung in Gegenwart und Zukunft vgl.

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*1: Die Erfassung und Quantifizierung von Kohlendioxid-Emissionen ist weltweit sehr uneinheitlich. Nicht alle Länder folgen der vom IPCC empfohlenen Methodik. Häufig kommen nationale Systeme zum Einsatz (vgl. "Statistik kurzgefasst - Umwelt und Energie 9/2006 - Jürgen Förster, EU-2006").

*2: Vergleichen Sie dazu die Seite "Bedeutung der Sonnenaktivität für die globale Klimaentwicklung". und "Angaben zum Stand der Forschung, Publikationen, Presse-Infos und widersprüchliche Meldungen".

*3: Sollten Dokumente über die vorhandene Verlinkung nicht mehr erreichbar sein (tote Links), dann ist eine Suche mit der WaybackMachine von Internet Archive in der Regel erfolgreich.

*4: Der bekannte Politikwissenschaftler Björn Lomborg ist in einem Betrag für das OnlineMagazin WELTplus (10/2020, unter dem Titel: 1,3 Billionen Euro für einen sechswöchigen Klima-Effekt) etwas "optimistischer" und spricht - bezogen auf das Versprechen der EU, die "klimaschädlichen" Emissionen bis 2030 um 55% zu senken - von einer möglichen Reduktion der globalen Temperaturzunahme um schätzungsweise 0,004 Grad (in K). [last date of access: 03.10.2020]

  • Ein Hinweis zum Domain-Wechsel findet sich hier.
 
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Copyright © Harald Kehl
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