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Vegetationsökologie
Tropischer & Subtropischer Klimate (LV von 1986 - 2016)
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sEp
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ZM31
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S.
C3
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Flora und Vegetation mediterraner
Gebiete 2
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SE-Turkey, Amanos Mtn., near Topaktaş
Yayla, 1100m a.s.l. © 2004
Şaban Çimen
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Hygrothermische
Charakterisierung |
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Eine hygrothermische
Charakterisierung der Winterfeuchten Subtropen von "vollarid"
(z.B. Alexandria, Damaskus, Palmyra, Bagdad) bis humid / perhumid
(z.B. Monacco, San Francisco, Conception, Pemperton) kann mit Hilfe
des pluviothermischen Quotienten (Q) nach Emberger und dem
mittleren Temperaturminimum des kältesten Monats (in °C)
vorgenommen werden. Vgl. Sie dazu die Grafik Winterfeuchte
Subtropen ,
74KB,(ZB
IV).
In dem angrenzenden ZB III (subtropisch/tropische Trockengebiete)
sind die Wachstumsbedingungen meist ganzjährig durch Trockenheit eingeschränkt (höchstens
3-5 mässig humide Monate, d.h. in N-Afrika z.B. nördliche Sahara mit geringem winterlichen Regen, die
zentrale Sahara fast ohne Regen, sonst mit seltenem episodischem Regen und die Süd-Sahara mit geringem Sommerregen),
die sommerlichen Temperaturen sind meist sehr hoch (vgl. Sie dazu noch einmal die
hygrothermischen
Wachstumsbeding. der "Winterfeuchten Subtropen" auf der vorhergehenden Seite sowie die
hygrothermischen
Wachstumsbeding. der "Sommerfeuchten Tropen".
In den Winterfeuchten Subtropen (ZB IV) verkürzt
die sommerliche Trockenzeit die Vegetationsperiode oder schränkt das Pflanzenwachstum sommerlich zumindest
deutlich ein. Die Lufttemperaturen bleiben während der winterlichen Vegetationsperiode deutlich unter dem
Optimum für Lebensprozesse. Während der Sommermonate herrscht eine relative Trocken- bzw. Dürrezeit.
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  Das
geringe (Boden-)Wasserangebot während der Sommermonate gilt als der primär limitierende Faktor der
Vegetationsentwicklung (siehe Abb. unten!).
Zum Vergleich: In den Zono-Biomen
V (warmtemperiert, humid > Immerfeuchte Subtropen) und VI (typisch temperiert, nemoral > feuchte Mittelbreiten)
ist die winterliche Abkühlung so stark, dass das Pflanzenwachstum deutlich eingeschränkt wird.
Die Vegetationsperiode in den feuchten Mittelbreiten verkürzt sich dadurch auf 7-11 Monate, in den Immerfeuchten
Subtropen wird dagegen das Pflanzenwachstum nur für 1-2 Monate (leicht) eingeschränkt.
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Abb. C3-02:
In dem Beispiel oben wird die Bodenwasserdynamik
in -40 und -80 cm Bodentiefe dargestellt. Die Bodenwasserdynamik
wurde in bar gemessen, wobei 14.7 bar einem pF-Wert von 4.2 (±
Welkepunkt) entspricht.
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Bedeutung
von Gebirgen |
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Einige generelle Bemerkungen zu Gebirgen innerhalb der
Ökozonen bzw. Zonobiome (ZB). Sie erheben sich als Orobiome (nach Walter & Breckle) aus den ZB und gehören
zu ihr (!). Multizonale Orobiome erstrecken sich über mehrere ZB.
Mit der Höhe
ändern sich die Ökosysteme entsprechend dem sich verändernden
Klima in vertikaler Richtung, d.h. die Mitteltemperaturen nehmen
ab und die Vegetationsperioden werden kontinuierlich kürzer
(vgl. Beispiel
,
58KB, für einen Temperaturgradienten im Jahresverlauf und Vegetationsperioden
auf den Höhenstufen!).
Die Klimaveränderung vollzieht sich in vertikaler Richtung
viel rascher als in horizontaler, z.B. in den N-Alpen bei einem Meter Höhenunterschied um etwa denselben
Betrag wie am Alpenfuss um einen Kilometer polwärts.
Die Vegetation
der Höhenstufen ,
34KB, verändert sich kontinuierlich, weshalb Ökotone (Übergangsbereiche
zwischen ökologischen Raumeinheiten) kaum auffallen. Eine Ausnahme
ist die Grenze zwischen der hochmontanen und alpinen Stufe mit der
Baumgrenze.
Die Niederschlagshöhe
nimmt in der Regel mit der Höhe zu (Staueffekt), oberhalb
der Wolkenstufe jedoch wieder ab (vgl. die Klimadiagramme
,49KB,
innerhalb der Ökozone "Winterfeuchte Subtropen" eines
Orobioms in der SO-Türkei). Auch die direkte Sonneneinstrahlung
nimmt mit der Höhe zu, und die Gegensätze zwischen den
Nord- und Südhängen werden grösser.
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Höhenzonierung
der Vegetation des ZB IV am Mittelmeer: |
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In den Gebirgen des ZB IV nimmt
mit der Höhe über NN zwar die sommerliche Trockenzeit ab, doch wird die Vegetationsperiode durch
Abnahme der winterlichen Temperaturmittel verkürzt. Typisch mediterrane Arten der (Küsten-) Ebenen
und collinen Stufe werden mit zunehmender Höhe über NN durch sub-mediterrane Arten abgelöst, welche
leichte (aber regelmässige) winterliche Fröste ertragen.
Abb. C3-03:
Höhenzonierung
der Vegetation des ZB IV am Mittelmeer
Entsprechend den sich o.g. ändernden thermo-hygrischen Bedingungen
auf dem Höhengradienten der Gebirge am Mittelmeer, verändern
sich vertikal Vegetationstypen und Artenzusammensetzungen
der Vegetation. Vereinfachend kann die Höhenzonierung
,
34KB am Mittelmeer (!) in drei Hauptstufen (und zwei Typen) unterschieden
werden.
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Die unterste Stufe der Zone
der 'Immergrünen Wälder' wird von der sogenannten
-
planaren (küstennahen) Olivenstufe mit einem heissen
und trockenen eu-mediterranen Klima eingenommen. Auf den Feldern oder ihren Rändern sind Asphodelus
- Arten - z.B.
Asphodelus
microcarpus, (Affodill) (neuer Name ist Asphodelus aestivus), Asphodelus
fistulosus (röhriger Affodill) sehr häufig,
aber auch die im Herbst blühende Urginea
maritima (Meerzwiebel). Dazwischen sind weidebedingte Therophytenfluren weit verbreitet.
Charakteristische Bäume dieser Stufe sind
Olea
europaea (Ölbaum / Olive), Ceratonia
siliqua (Johannesbrotbaum), Juniperus
oxycedrus (Echte Zypresse) - vor allem zentral-
bis westmediterran. Häufig reichen auch Kiefern bis an die Küste. , z.B.
Pinus
halepensis (Aleppokiefer, süd- bis westmediterran), Pinus
brutia (Türkische Kiefer / Kalabrische Kiefer, ostmediterran) oder Pinus
pinea (die Pinie, mittelmediterran häufig,
ostmediterran nur selten küstennah auf Sand).
-
In den (küstennahen) planaren
bis unteren collinen Bereichen ausserhalb der Felder finden sich oft anthropozoogene, kniehohe,
mosaikartig
verteilte Kleinstrauchformationen (stark beweidete Macchie), oft auch Zwergstrauchheiden genannt, d.h.
-
Garrigue in W-Mediterraneis bzw.
-
Phrygana in der O-Mediterraneis) mit (hier
nur kleine Auswahl)
Cistus
- Arten (Cistrosen-Arten), Sarcopoterium
spinosum (die dornige Bibernelle kann auf stark degradierten Standorten Mono-Bestände bilden) Myrtus
communis (gemeine Myrte), Quercus
coccifera (Kermeseiche - ostmediterran / bis westmediterran), Quercus
ilex (Steineiche - westmediterran / bis ostmedit., beide Arten oft nur mosaik- und kissenartig dicht),
Calycotome
villosa (Stacheligelginster), Erica
manipuliflora (Strauchheide - ostmediterran), Helianthemum
- Tuberiaria - Fumana - Arten (verschiedene Cistaceae), Lavandula
- Arten (Lavendel-Arten), Thymus
vulgaris (der Thymian), Phlomis
- Arten, (das Brandkraut) Pistacia
lentiscus (der Mastixstrauch) und z.B. Nerium
oleander an Bachläufen bzw. neben Kiesbetten ausgetrockneter Bäche.
-
In der oberen Stufe der Zone
der 'Immergrünen Wälder' , d.h. collin bis tief-montan
- gehen Garrigue bzw. Phrygana über in eine artenreiche Macchien (als Unterwuchs der Kiefern, oder
als dichte höhere Strauchformation, oft durchsetzt mit Vorhängen aus bewehrten Lianen, z.B.
Smilax
aspera.
-
Zur Vegetation der collin bis tief-montanen
Macchienstufe gehören z.B.:
Quercus
ilex (die Steineiche, hauptsächlich westmediterran, jedoch
auch in die O-Mediterraneis bis ans Schwarze Meer reichend), Quercus
coccifera (die Kermeseiche, hauptsächlich ostmediterran, aber auch in der W-Mediterraneis), Arbutus
andrachne (der Erdbeerbaum - ostmediterran) oder Arbutus
unedo (der Erdbeerbaum - westmediterran), Phillyrea
latifolia (die Steinlinde), Pistacia
terebinthus (die Terebinthe), Cytisus
scoparius (der Besenginster), Calycotome
villosa (der Stacheligelginster) sowie häufig als Unterwuchs Ruscus
aculeatus (der Mäusedorn) und viele andere.
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Auf die Zone der Immergrünen Wälder folgt
entweder eine aride ODER eine humide Stufenfolge.
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Aride Stufenfolge (z.B.
ostmediterran):
Hier folgt auf die Immergrünen z.B.:
Pinus
brutia (oder Pinus halepensis) in der collinen und mittelmontanen
Stufe entweder auf sehr trockenen
Hängen bereits Juniperus
excelsa (hoher Wacholder) oder Juniperus
foetidissima (Stinkwacholder), oder auf feuchteren Hängen Pinus
nigra var. pallasiana ( ostmediterrane Schwarzkiefer) in der montanen
Stufe, und in der hochmontanen Stufe
Abies
cilicica (kilikische Tanne - eher selten) und an der Baumgrenze Juniperus
excelsa (Hoher Wacholder) und Cedrus
libani (Libanon-Zeder - eher selten)
Die subalpine Stufe wird von Dornpolsterformationen und später
hemi-kryptophytischen Grasmatten eingenommen.
-
Humide Stufenfolge (z.B.
ost- bis westmediterran, niederschlagsbegünstigt):
Hier folgt auf die Immergrünen Wälder
eine breite Zone laubabwerfender Mischwälder mit z.B.:
Quercus
cerris (die Zerreiche - eher ostmediterran), Quercus
suber (die Korkeiche - eher westmediterran,
reicht nicht nach Griechenland), Carpinus
orientalis (Orienthainbuche), Colutea
arborescens (der Blasenstrauch - lichte Standorte und Wegränder), Sambucus
ebulus (der Attich - lichte eutrophierte Standorte und Wegränder), Rubus
discolor (die Brombeere - lichte eutrophierte Standorte und Wegränder), Quercus
pubescens (die Flaumeiche), Castanea
sativa (die Esskastanie oder Edelkastanie) (vor allem Apenninen,
N-Spanien). Auf NW-Hängen in
der hochkollinen und mittelmontanen Stufe mit hohem Feuchteangebot können die Immergrünen
Laurus
nobilis (der Lorbeer), Ilex
aquifolium / I. colchicum (die Stechpalme), Buxus
sempervirens (der Buchsbaum), Hedera
helix (der Efeu) etc. dazukommen. Unter
günstigen hygrischen Bedingungen siedeln hier auch Buchen, in der Regel
Fagus
sylvatica ssp. orientalis, (die Orientalische Buche) aber auch Fagus
sylvatica (Gemeine Rotbuche) in der W- bis O-Mediterraneis, verschiedene Eichen-Arten, laubabwerfend,
z.B. Quercus
petraea (Traubeneiche), Quercus
robur (Stieleiche), aber auch Ahorn-Arten, z.B.
Acer
platanoides (Spitzahorn), Acer
pseudoplatanus (Bergahorn) Acer
campestre (Feldahorn) und selbst Tilia
argentea (Linde) kann hier vorkommen, die zusammen dem Bergwald einen durchaus mitteleuropäischen
Charakter verleihen. Bis zur Baumgrenze folgt anschliessend die Zone der Nadelwälder
(z.B. Abies
cilicica (kilikische Tanne, ostmediterran),
Pinus nigra var. / ssp. (Schwarzkiefer) und in den levantinischen
u. N-Afrikanischen Küstengebirgen auch
Cedrus libani (Libanonzeder) häufig mit einem hohen Anteil
laubabwerfender Bäume.
Auch hier wird die subalpine Stufe von mosaikartigen
Polsterformationen eingenommen. Die humide Stufenfolge eines Küstengebirges in der Ostmediterraneis
(Amanos, Hatay, Dörtyol / Erzin, SO-Türkei) mit einer extrazonalen Vegetation
wurde von dem Verfasser im Rahmen eines
Forschungsprojektes (LöKAT) untersucht.
NEU: Die nachgewiesenen
Arten (>600) werden seit März 2011 auf eine eigenen
Website vorgestellt: Plant
Species of the Amanos Mtn. NW-Slopes above Dörtyol
(SE-Turkey, Hatay Province), coll. & det. in the Framework
of the Research Project LöKAT. Herbarium Specimen
are digitized and several Photographs of Plant Species are
attached.
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Hyperlinks
und Hinweise zum Thema: [date
of access: 12.02.2006] |
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- Botanischer
Garten - Botanisches Museum, Berlin-Dahlem (BGBM),
Gewächshäuser,
besonders das
sogenannte Mittelmeerhaus (Pflanzen des Mittelmeergebietes
und der Kanarischen Inseln, Baumfarne)
- Im
übrigen: Viel interessanter und natürlich sehr
empfehlenswert ist ein Besuch des
Dahlemer
Botanischen Gartens mit seinen Gewächshäusern
und den aussergewöhnlichen Pflanzen-Sammlungen aus verschiedenen
Klimazonen und Kontinenten!
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