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Vegetationsökologie
Tropischer & Subtropischer Klimate (LV von 1986
- 2016)
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ZM23
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S.
A1
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Florenentwicklung: Plattentektonik
und Vegetationsgeschichte
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Vorbemerkungen |
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Die im Zuge der Kolonialisierung erlangten Kenntnisse über
die Vegetation anderer Kontinente führten zu den ersten modernen, grossräumigen und globalen
Vegetationsbeschreibungen sowie Hypothesen zu Wanderungs- und Verbreitungsdynamiken.
(z.B. Tournefort 1717, Gmelin 1747, Saussure 1779, Willdenow
1792, exemplarisch die Südamerikareise Humboldts ab Juni 1799, Candolles 1855, Grisebach
1872, Ascherson 1883, Drude 1887, Schimper
1898 und viele andere, aus Graebner 1909)
Eine Gliederung der im 1. Jh. v.Chr. bekannten Welt nach Klimazonen
beschrieb ansatzweise bereits der antike Historiker und Geograf Strabon (63 bis 23 v.Chr.) in seiner 17bändigen
"Geographica". Ihm war die unterschiedliche Intensität der Sonneneinstrahlung als gliedernde
Ursache für die abweichende Nord-Süd - Verteilung von Flora und Fauna bekannt. So erklärte er z.B.
gewisse Übereinstimmungen der Flora von Taprobane (heute Sri Lanka) und das Zimtland (heute Somalia) mit
demselben Breitengrad. (URL:
http://www.ahf-muenchen.de/Tagungsberichte/Berichte/pdf/2004/017-04.pdf und http://de.wikipedia.org/wiki/Strabon)
Hinweis
[date of access: 05.10.04]
Im 20. Jahrhundert kamen dann neben zahllosen detaillierteren
Beschreibungen auch kausal-ökologische Untersuchungen hinzu. Ganz besonders werden im Rahmen dieser
Veranstaltung die umfangreichen vegetationsökologischen Forschungsarbeiten von Heinrich
Walter sowie die geografisch-geoökologischen Untersuchungen und Einschätzungen von Jürgen
Schultz berücksichtigt.
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Bedingung
für das Verständnis von Florenverbreitung und -entwicklung ist die Zurkenntnisnahme einer sich
ständig ändernden, d.h. dynamischen Umwelt, besonders eben auch der sehr wechselvollen
Florenentwicklung des gegenwärtigen Holozäns,
einer Warmzeit (Interglazial).
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Hinweise
und Einschätzungen zur dynamischen Umwelt - besonders zur Klimadebatte - finden Sie unter (mit
einer kritischen und ausführlichen Hinterfragung der Relevanz dieser Auseinandersetzung) |
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Bedingungen
für Florenentwicklung und -gliederung |
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Bei der floristischen Gliederung
der Erde werden sechs Florenreiche
unterschieden, welche sich durch Arealgrenzen
von hohem taxonomischen Rang (Familien, Gattungen) auszeichnen.
Hervorgerufen
wurden sie durch geographische Grenzen, welche durch die
Trennung der Erdschollen = Kontinentaldrift (Auseinanderbrechen
der Pangaea
die vor 200 - 250 Mio Jahren einen Superkontinent bildete,
in das Gondwana-Land
und Laurasia
und später in die einzelnen Kontinente) vor
ca. 50 bis 180 Mio Jahren ihren Anfang nahm und durch geografische
Isolation die Ausbreitung von Diasporen
aber auch von Tierpopulationen
unterbrach. [date
of access: 07.09.04]
In den jeweiligen,
nun isolierten Gebieten, fand in der Folge eine eigenständige
Phylogenese
statt, wobei sich die Organismen in der Aufeinanderfolge der Generationen
sukzessive wandelten.
Die einzelnen Erdschollen wurden damit quasi "zu einer eigenständigen
evolutionären Schaubühne, und die Tier- und Pflanzenwelt
der verschiedenen biogeografischen Reiche entwickelten sich auseinander"
(Campbell, 1997, S.506).
Abb. A1-01:
Zu Ehren des Berliner Polarforschers, Geowissenschaftlers
und Meteorologen, Alfred Wegener (Abb. rechts), dessen Theorie zur
Plattentektonik (Die Entstehung der Kontinente und Ozeane, 1915)
erst in den 60er Jahren von der Fachwelt endgültig anerkannt
wurde, erschien 1980 eine Briefmarke der Deutschen Bundespost. Zeit
seines Lebens wurde er von den "Experten" seiner Zunft
bzgl. Theorie zur Plattentektonik diskriminiert und verunglimpft.
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Weitere
Infos zur Plattentektonik finden Sie unter Hyperlinks & Literatur! |
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Florenreiche
als Folge der Plattentektonik |
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Pflanzengeografisch
werden folgende Florenreiche
unterschieden (vgl. Abb. unten!):
Holarktis
(die gesamte aussertropische Nordhemisphäre - es ist
das grösste, doch am wenigsten eigenständige Florenreich,
in welchem sich kaum endemische Pflanzenfamilien entwickelt haben.
Der höchste Artenreichtum wird in den jeweils eisfreien Gebieten
während der pleistozänen Vereisung angetroffen);
Paläotropis
(tropischer Teil der Alten Welt: Afrika, Indien, SO-Asien und
Polynesien, hier ein hoher Anteil eigenständiger bzw. endemischer
Pflanzenfamilien);
Neotropis
(Tropen der Neuen Welt nördlich und südlich des Äquators
in Süd- und Mittelamerika mit einem hohen Anteil endemischer
Pflanzenfamilien, besonders charakteristisch sind Cactaceae und
Bromeliaceae, die nur hier vorkommen);
Australis
(nur Australien als stark isoliertes und völlig eigenständiges
Florengebiet, die Gattung Eucalyptus mit ca. 600 Arten
kam nur hier vor, Acacia ist mit ca. 400 Arten vertreten);
Antarktis
(südlicher Teil Südamerikas, Antarktis, Süd-Neuseeland,
ist extrem artenarm, vor allem Flechten und Moose);
Capensis
(nur äusserste SW-Spitze von Afrika mit extrem hohem Artenreichtum
und vielen Endemiten).
Zwischen
Gebieten mit relativ einheitlicher Flora entstanden Florengrenzen,
die umso stärker ausgeprägt sind
, je wirksamer
und erdgeschichtlich älter diese Ausbreitungsgrenzen
sind.
Abb. A1-02:
"Florenreiche
der Erde"
(aus Walter & Breckle, 1983: 11-14, farblich leicht
modifiziert!)
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Artenvielfalt
und ihre Dynamik im Laufe der Erdgeschichte |
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Zum
Verständnis der Artenentwicklung
und ihrer Dynamik: |
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Die
Dynamik der Artenentwicklung ist generell abhängig von
sich - ständig - verändernden (abiotischen und biotischen)
Umweltbedingungen im kleinen und im grossen Massstab.
"We
shall best understand the probable course of natural selection
by taking the case of a country undergoing some physical change,
for instance, of climate. The proportional numbers of its inhabitants
would almost immediately undergo a change, and some species might
become extinct. We may conclude, from what we have seen of the
intimate and complex manner in which the inhabitants of each country
are bound together, that any change in the numerical proportions
of some of the inhabitants, independently of the change of climate
itself, would most seriously affect many of the others.(...)
We have reason to believe, as stated in the first chapter, that
a change in the conditions of life, by specially acting on the
reproductive system, causes or increases variability; and in the
foregoing case the conditions of life are supposed to have undergone
a change, and this would manifestly be favourable to natural selection,
by giving a better chance of profitable variations occurring;
and unless profitable variations do occur, natural selection
can do nothing." (aus: Charles
Darwin 1859, On the Origin of Species ..., Chapter IV,
Natural Selection, pp.130-131)
Das oft beschworene (oder herbei gesehnte, jedoch nicht existente)
ökologische Gleichgewicht wäre der "Tod" jeglicher
Evolution.
Gravierende Umweltveränderungen beschleunigen Evolution und
Artenentstehung. Wie in dem Abschnitt 'Artenvielfalt
und ihre Dynamik ...' anhand von Beispielen aufgeführt,
findet Evolution auch gegenwärtig - langsamer oder schneller
- statt, "still und unsichtbar wirkt sie, wann und wo immer
sich eine Gelegenheit bietet ...". (aus:
Charles Darwin 1959, Die Entstehung der Arten, Reclam, S.126)
Nur
ist die - zu keinem Zeitpunkt bewertbare !! - Richtung der
Evolution kaum vorhersehbar, was sich eigentlich von selbst verstehen
sollte..
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Schmökern
Sie doch noch einmal in dem grundlegenden Werk:
Charles
Darwin (1859)
On
the Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation
of Favoured Races in the Struggle for Life
[466 S.], auch wenn sich so diese und jene Annahme nicht bestätigt
hat. Hier die vollständige Publikation, im Internet zur Verfügung
gestellt von Peter v. Sengbusch. [date
of access: 08.05.04]
Abb. A1-03:
Charles Darwin als junger Mann und unten in einer zeitgenössischen
Karikatur aus dem Hornet Magazine (1871). Erst durch die Unterstützung
von T.H. Huxley (Darwin's "Bulldog") konnte sich die
Evolutionstheorie in der Wissenschaft durchsetzen und den Anfeindungen
des Klerus (z.B. durch "Soapy Sam" - Erzbischof Samuel
Wilberforce im Juni 1860) widerstehen.
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Die exzellent animierte Grafik wurde der HP von Hans-Peter Willig
"Die Evolution des Menschen" (mittlerweile offline)
entnommen, wo (wohl) auch das Copyright liegt)
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Heute lebende Spezies werden als - an die jeweiligen Umweltbedingungen
- am besten "angepasste" Arten verstanden. Diese
Vorstellung birgt die Gefahr einiger Missverständnisse, welche
sich aus dem Begriff 'angepasst' ergeben können. Denn genau
genommen sind die heutigen Arten "Überlebende"
in der sich ständig wandelnden Umwelt, von der sie (und
damit auch wir) nicht wissen (!!) können, wie sie sich zukünftig
verändern wird.
Andere Denkweisen
(vgl. im übernächsten Absatz die
Definition zur Teleologie!)
entsprechen dem lange überholten Lamarckismus
Hinweis,
obgleich dieser durchaus von philosophischen Vertretern grosser
Religionen neuerdings in Gegnerschaft zum Darwinismus gerne wieder
diskutiert wird. Unabhängig von den, dem frühen 19.
Jahrhundert entsprechenden Erklärungsversuchen, gehört
Jean-Baptiste
de Lamarck Hinweis
(übrigens eigentlich ein Botaniker) sicher zu den wichtigsten
Begründern der Evolutionstheorie.
Zur durchaus
lesenswerten und aktuellen Auseinandersetzung zwischen einem überzeugten
Vertreter der Idee des "wissenschaftlich begründeten"
"Intelligent
Design" (Dr. W.-E. Lönnig, MPG, MPIZ - Köln,
Mutations- und Transposongenetiker) und einem Vertreter der "Synthetischen
Evolutionstheorie" (Prof. Ulrich Kutschera, Lehrstuhl
für Pflanzenphysiologie und Evolutionsbiologie, Institut
für Biologie, Universität Kassel), finden Sie hier
die Position von
Herrn Dr. Lönnig, eine Position, die von dem Autor dieser
Seiten nicht geteilt wird (vgl. dazu Urs
Willmann in DIE ZEIT vom 30.04.2003 zum Kreationisten Dr.
Lönnig). Der Hinweis auf die Auseinandersetzung scheint notwendig,
da die Idee des "Intelligent Design" immer mehr Anhänger
findet, übrigens nicht nur in den USA. Vgl. Sie auch die
Parodie vom "Fliegenden
Spaghettimonster".
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Um (genetische)
Anpassungsprozesse im teleologischen
Sinne (Anpassung sensu strictu
an aktuelle Umweltbedingungen ist nur ontogenetisch
bzw. nach der Syngamie
möglich, siehe weiter unten!) kann es sich also nicht handeln,
sondern um das bereits vorteilhafte Vorhandensein einer genetischen
Variabilität innerhalb einer Population, welche unter sich
verändernden Umweltbedingungen nur jenen Arten ein Überleben
ermöglicht, welche - vielleicht auch nicht ganz zufällig
- "besser", aber nicht unbedingt optimal, für die
neuen Umweltbedingungen ausgerüstet sind - vgl. adaptive
Evolution
.
Sie sind damit quasi PRÄ-DISPONIERT
für unterschiedlichste Umweltveränderungen und erlauben
der Population (als Fortpflanzungsgemeinschaft und nur ihr!)
die Weiterexistenz. Walter 1968, spricht
in diesem Kontext von "PRÄ-ADAPTIERT",
ein Begriff, der in dieser VL abgelehnt wird. Eine geringe genetische
Variabilität innerhalb einer Population bietet also auch konsequenterweise
geringere Überlebensvoraussetzungen
bei drastischen Umweltveränderungen.
Neben der genetischen
Variabilität innerhalb einer Population, ist noch die Möglichkeit
der phänotypischen Plastizität der Individuen
innerhalb einer Art zu nennen. Hier wird ontogenetisch der Phänotyp
weniger vom Genotyp bestimmt, sondern auch von den jeweiligen Umweltbedingungen,
was zu sehr unterschiedlichen Phänotypen bei gleicher genetischer
Ausstattung führt.
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Wie verschiedentlich
angedeutet, kann Evolution unter Ausnahmebedingungen auch
vergleichsweise rasch erfolgen, wenn z.B. Diasporen oder wenige
Individuen einer Population in standortähnliche, jedoch weit
entfernte Umwelten gelangen (z.B. durch Hemerochorie
,
Zoochorie ,
Semachorie
etc. - vgl. weitere Angaben unten)
und bereits eine hohe und markante genetische Variabilität
besitzen.
Erstaunlich also, was manchmal so an "Möglichkeiten in
den Pflanzen steckt".
Vergleichen
Sie dazu bitte auch die wichtigen Bemerkungen des Biogeographen
und Systematikers Ernst Mayr, Hauptvertreter der modernen
neodarwinistischen, "synthetischen" Evolutionstheorie
- Evolutionary
Synthesis -, der Darwinismus
und Mendelismus
integrierte. Der 1904 in Kempten geborene Harvard-Professor wurde
übrigens am 5. Juli 2004 100 Jahre alt.
Vgl. Sie auch
zum Komplex Evolution, Theologie und Teleologie:
- Ernst
Mayr (2003) Das
ist Evolution.- C. Bertelsmann Verlag, München (378
S., € 23,90, aus dem amerikanischen Englisch von Sebastian
Vogel), sehr zu empfehlen als Übersichtswerk.
- Daniel
Dennett (2006) Breaking the Spell: Religion as a Natural Phenomenon.-
Viking Books.
- Daniel
Dennett (1995) Darwin's Dangerous Idea: Evolution and the
Meanings of Life.- Simon & Schuster, New York.
- Richard
Dawkins (2007) Der Gotteswahn.- Ullstein Verlag. (560 S, €
22.90, aus dem amerikanischen Englisch von Sebastian Vogel)
- Richard
Dawkins (2006)
Das egoistische Gen.- Spektrum Akademischer Verlag; Auflage: N.-A.
(Oktober 2006)
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Makroevolution
und Dutzende von Massensterben |
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"Motor der Evolution" sowie Ursache der Biodiversität
inkl. Artenvielfalt sind ständige Umweltveränderungen.
Kontinuierliche, aber auch relativ schnelle Veränderungen
der Umwelt gehören zum Charakter der Erdgeschichte und haben
die Entwicklung der Flora und Fauna
wesentlich geprägt.
Ein "Gleichgewicht in der Natur" gibt es nicht,
es ist bestenfalls eine sehr kurze "Pause zwischen zwei Desastern"
(oder sogenannten "Katastrophen") wie Prof.
Josef H. Reichholf treffend bemerkte.
Sogenannte Ökosysteme
sind mitnichten Organismen und "die
romantischen Bilder von Gleichgewicht, Harmonie und Kreislauf
führen in die Irre" (vgl. Kehl
2003).
Einerseits
verlief die Makroevolution
der Flora und Fauna auf den auseinander strebenden Kontinenten keineswegs
kontinuierlich, und andererseits wurde sie im
Laufe der Erdgeschichte mehrmals durch einschneidende Umweltveränderungen
mit einhergehenden
Massenaussterben unterbrochen (vgl.
Michael
J. Benton (2003) When life
nearly died.- Thames & Hudson, London).
12 solcher Ereignisse können sicher nachgewiesen werden,
wobei die Ursachen und die genauen Datierungen nicht immer klar
sind und aktuell intensiv diskutiert werden
(vgl. "Streit um das Ende der Dinosaurier" von
Erwin Lausch in Spektrum der Wissenschaft, August
2004, S. 62).
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Beispielhaft
hier drei Massensterben:
Cretaceous-Tertiary
extinction, about 65 million years ago, probably caused or aggravated
by impact of several-mile-wide asteroid that created the Chicxulub
crater now hidden on the Yucatan Peninsula and beneath the Gulf
of Mexico. Some argue for other causes, including gradual climate
change or flood-like volcanic eruptions of basalt lava from India's
Deccan Traps. The extinction killed 16 percent of marine families,
47 percent of marine genera (the classification above species) and
18 percent of land vertebrate families, including the dinosaurs
over a time period of 100,000 years.
End Triassic
extinction, roughly 199 million to 214 million years ago, most
likely caused by massive floods of lava erupting from the central
Atlantic magmatic province -- an event that triggered the opening
of the Atlantic Ocean. The volcanism may have led to deadly global
warming. Rocks from the eruptions now are found in the eastern United
States, eastern Brazil, North Africa and Spain. The death toll:
22 percent of marine families, 52 percent of marine genera. Vertebrate
deaths are unclear.
Permian-Triassic
extinction, about 251 million years ago. Many scientists suspect
a comet or asteroid impact, although direct evidence has not been
found. Others believe the cause was flood volcanism from the Siberian
Traps and related loss of oxygen in the seas. Still others believe
the impact triggered the volcanism and also may have done so during
the Cretaceous-Tertiary extinction. The Permian-Triassic catastrophe
was Earth's worst mass extinction, killing 95 percent of all species,
53 percent of marine families, 84 percent of marine genera and an
estimated 70 percent of land species such as plants, insects and
vertebrate animals. (Zusammenstellung
aus verschiedenen Quellen, hauptsächlich Lee Siegel, vgl. unten!)
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Die
jeweiligen "Massensterben" konnten sich jedoch
über mehrere zehntausend, oder auch hundertausend Jahre hinziehen,
was trotzdem geologisch kurze Zeiträume sind.
Hier einige
Publikationen dazu im Internet: [last
date of access:
08.02.2013]
"The
Five Worst Extinctions in Earth's History"
von Lee Siegel
(Artikel ist offline)
BBC - Education: "The Mass Extinctions", gute Populär-Quelle
(Artikel
ist offline)
"Dutzende von Massensterben in der Erdgeschichte"
von NZZ - Online - Forschung - Technik (Artikel
ist offline)
Extinction
events - Wikipedia (engl.) Hinweis
"Speciation
and Mass Extinction" - von Indiana & Purdue University
(IUPUI), Dept. of Biology
(Artikel
ist offline)
Weitere
Literatur zum Thema:
- Renne,
P.R. et al. (2013) Time
Scales of Critical Events Around the Cretaceous-Paleogene Boundary.-
Science 8 February 2013: Vol. 339 no. 6120 pp. 684-687 / DOI:
10.1126/science.1230492 [date
of access: 08.02.2013]
- Rohde,
R.A. & R.A. Muller (2005)
Cycles in fossil diversity.- Nature 434: 209-210. (10
March)
- Keller
et al. (2004)
Chicxulub
impact predates the K-T boundary mass extinction.- Proc.
Nat. Acad. Sc. U.S.A., Vol. 101, No. 11: 3753-3758 (March 16)
[K-T = Cretaceous-Tertiary boundary 65 million
years ago]
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Artendivertsität
und Dynamik |
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Weit über 99% aller Arten (Art
ist gleichbedeutend mit eigenständiger Population als Fortpflanzungs-Gemeinschaft),
welche im Laufe der Evolution entstanden, existieren heute nicht
mehr.
Die Artenvielfalt war auf der Erde wohl noch nie grösser
als aktuell (evtl. mit "Ausnahme des letzten Viertels des Tertiärs,
vor etwa 15 bis 3 Millionen Jahren, als die Eiszeit begann"
- nach Reichholf, WWF, in Gleich
et al. 2000: 132).
Die Lebenszeit einer Art kann weit weniger als eine, oder
auch weit mehr als zehn Millionen Jahre betragen.
Bzgl. Artenentwicklung ist es auch gegenwärtig so, dass
Evolutionsprozesse ständig ablaufen. Ihre Geschwindigkeit ist
abhängig von neuen Standortgegebenheiten einer sich permanent
wandelnden Umwelt, d.h. den zur Verfügung stehenden Ressourcen
und der Dynamik des jeweiligen Genpools (vgl. Kehl
2003). Bekannt sind Beispiele aus dem Viktoria-See,
wo sich innerhalb weniger Jahrtausende viele Buntbarsch-Arten entwickelten.
Aber auch in unseren Breiten zeigen vor allem Neophyten
ein hohes Tempo bei der Entwicklung neuer Arten. Als Beispiel soll
hier die kanadische Goldrute
Solidago
canadensis L.
genannt werden.
* * *
Über die Anzahl
der weltweit aktuell lebenden Arten gehen
die Meinungen unter Fachleuten weit auseinander. Bekannt sind bisher
etwa 1,75 Millionen Arten.
- Das WCMC
(World Conservation Monitoring Centre) nennt in der Studie "Life
Counts (2000) Hinweis
etwa 17 Millionen Arten, dagegen nimmt der Biodiversitätsforscher
Edward
O. Wilson etwa 100 Millionen Arten an (vgl. dazu auch
Angaben bei WIKIPEDIA
[date of access: 07.09.04] Hinweis).
Ganz sicher sind es noch weit mehr, da besonders die Lebenswelten
(Habitate) der Mikroorganismen bisher nur fragmentarisch bekannt
sind.
- Aktuelle
Schätzungen übertreffen die bisherigen um ein Vielfaches:
"Die Gesamtzahl der Arten, Bakterien und Einzeller eingeschlossen,
liegt wahrscheinlich eher bei einer Milliarde",
sagt John Baross von der University of Washington, Chef des wissenschaftlichen
Beirats von ICoMM (International
Census of Marine Microbes). (nach SPON,
vom 19.04.2010) [date
of access: 19.04.10]
- Mikroorganismen,
auch Mikroben genannt, z.B. Bakterien, wurden in Gesteinen
einige Kilometer unter der Erdoberfläche nachgewiesen (bis
zu einer Tiefe von 6.000m), vgl.
Leben
im Tiefengestein, von J.K. Frederikson & T.C. Onstott,
in SdW 12 (1996). "[date
of access: 31.12.06]
- Mittlerweile
kann als gesichert gelten, dass Lebensräume für thermophile,
anaerobe Mikroorganismen (Archaebakterien) in wesentlich grössere
Tiefen reichen - vor allem in Sedimenten - als bisher gedacht.
So wurden in einer vergleichsweise geringen Tiefe von 400m in
einem Kohlenflöz in Deutschland noch ca. 1.000 Bakterien
in einem Gramm (!) Kohle nachgewiesen.
- Hinzu kommen
extremophile
Bakterien in "Lebensräumen wie kochend heissen Quellen
(bis zu 113°C), schwefelsauren Schlammlöchern (bis zu
pH 0) oder hochkonzentrierten Salzlaken (bis zu 25% NaCl)"
sowie im Bereich von Hydrothermalquellen in der Tiefsee, vgl..
Life
in the deep rocks, and the deep fossil record, by Ariel A.
Roth, in Origins 19(2):93-104 (1992) [date
of access: 19.04.10]
"Der heisse Ursprung des Lebens", von M. Russell,
in SdW 01 (2007). [date
of access: 31.12.06]
Den spekulativen Charakter aller bisherigen Schätzungen
machen die Untersuchungen eines internationalen Teams von Wissenschaftlern
an Arthropoden
in Neu Guinea deutlich:
"An
eight-year National Science Foundation-funded study of New Guinean
rainforest plants and the insects that feed on them has yielded
a new and dramatically lower estimate of the number of species
on the planet. The estimate, which lowers the number of species
from approximately 31 million to between four and six million,
is based on the finding that insects specialize their feeding
not on individual species of plants, but on genera and even families
of plants. In "bringing some reality" to estimates of
world biodiversity, the study allows scientists to get a better
handle on how fast species are being lost, said University of
Minnesota plant biologist George Weiblen, the principal plant
expert on the research team."
(Zitat aus Nature 416, 841-844 [25 Apr 2002] Letters to
Nature) [date
of access: 17.02.05, offline] - Aktuell unter: Novotny,
V. et al. (2007) Low beta diversity of herbivorous insects in
tropical forests.-
Nature
448, 692-695 (9 August 2007) [date
of access: 28.10.11]
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Artensterben:
Spekulation oder nachgewiesen? |
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Zu ausgestorbenen
und demnächst aussterbenden Tier- und Pflanzenarten kursieren
die unterschiedlichsten Zahlen und "wildesten Spekulationen".
Erschreckend ist dabei ein Wettbewerb um die argumentativ am besten
und hoch dramatisierend vorgetragenen, zukünftigen Aussterberaten.
Und folgt man den Medien, dann wartet das nächste Arten- bzw.
Massensterben globalen Ausmasses auf die Menschheit durch "Global
Warming". Und zwar ausschliesslich anthropogen bedingt.
Der Publizist
Dr. Wolfgang Pauser schrieb in einem bemerkenswerten und ironisch-sarkastischen
Beitrag mit dem Titel "Alles
ist immer gefährdet" zum ständigen Gerede
um das Artensterben in DIE ZEIT vom 22.09.1995, S.89 (ein sehr
unterhaltsamer Artikel, der nach wie vor hoch aktuell ist):
"Die
Vielfalt der Natur, aber auch der Kultur sind entstanden aus der
Veränderungs- und Überwindungsdynamik, nicht aus Konservierung.
Schont und hegt man sie, so nimmt man ihr paradoxerweise die Entfaltung
ihrer Möglichkeit. Gerettete Natur ist keine mehr, denn sie
ist um ihr eigenes Prinzip gebracht."
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Generell ist dazu festzuhalten:
- Alle
Zahlenangaben bzgl. zukünftiger Aussterberaten (ob relativ
oder tatsächlich, auch in seriösen Journalen und Fachbüchern)
sind (und müssen) Spekulationen sein, da sie sich
auf Hypothesen zur Artenvielfalt auf der Erde berufen. (siehe
oben!)
- Im 20.
Jahrhundert sind weit weniger Tier- und Pflanzenarten verloschen
als z.B. im 19. und 18. Jahrhundert (vgl.
Müller, Paul (1996) Allgemeines
Artensterben - ein Konstrukt? - Arch. Nat.-Lands. 36:
223-252).
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Insgesamt,
d.h. weltweit,
sind zwischen dem 16. Jhd. und Ende des 20. Jhd. nachweislich zwischen
600 und 650 Tierarten (nach
IUCN genau 626, vgl. Groombridge, B. (ed.) 1994: IUCN Red List
of Threatened Animals. IUCN, Gland, Switzerland)
- andere Zählungen kommen auf 484 Tierarten, z.B. der folgend
genannte Report! - und
ca. 650 Pflanzenarten (nach
UNEP / U.S. NASA / World Bank, 1997 "Protecting Our Planet,
Securing Our Future") ausgestorben.
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- Obwohl die
Regenwälder SO-Asiens, Afrikas und S-Amerikas stark reduziert
wurden, konnte bisher keine Art benannt werden, die völlig
verloschen ist. Viele Arten, die lange nicht mehr nachgewiesen
werden konnten, tauchen plötzlich wieder auf. Völlig
unabhängig davon ist wohl davon auszugehen, dass etliche
Populationen in ihrem Bestand stark reduziert wurden.
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Gradient
der Biodiversität von den Polen zum Äquator:
Global nimmt
die Biodiversität
(in der Abb. bzgl. Artenreichtum von Vögeln
!) von den Polen zu den Tropen zu. "Es ist
[...] möglich, dass langfristige und zyklische Klimaveränderungen
einen Gradienten von den Tropen zu den Polen generieren. Modelle
der Nischenanordnung erklären ebenfalls tropische Biodiversität.
Die verstärkte Habitataufteilung könnte jedoch das Ergebnis
und nicht der Grund des Artenreichtums sein."
(vgl.
Turner, J.R.G. 2004: 436).
Abb. A1-04:
Gradient der Biodiversität
(aus Turner 2004: 436, leicht modifiziert)
Zur Bedeutung der biologischen Vielfalt bzw. Biodiversität
hier zwei Statements:
- von Edward
O.Wilson
- von Hubert
Markl
Vgl. Sie
auch: Josef H. Reichholf
(1995) Überfluß oder Mangel: Was verursacht die Artenvielfalt
der Tropenfauna?
Rundgespräche
der Kommission für Ökologie, Bd. 10 "Tropenforschung"
S. 105-114.
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Eine
grundsätzliche Bemerkung:
"Häufig wird auch heute noch bei Ökosystemen mit grosser
Artenvielfalt eine hohe innere Stabilität assoziiert. Widerlegt
wurde die Diversitäts-Stabilitäts-Hypothese aber
bereits in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Es konnten sehr
unterschiedliche Belastungsfähigkeiten von Systemen aufgezeigt
werden, die hier im einzelnen nicht dargestellt werden können."
>>> mehr
[date
of access: 17.02.04] |
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Artendiversität
- das Kommen und Gehen von Arten unter dem Einfluss des Menschen: |
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Die
anthropogen bedingte Vegetationsdynamik - d.h. Veränderung
der Artenzusammensetzung - ist wesentlich verantwortlich für
die hohe Artendiversität - d.h. Artenmannigfaltigkeit pro Flächen-
bzw. Raumeinheit - in Kulturlandschaften. Einige Bemerkungen zum
beklagten Kontrollverlust. |
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Generell
werden alle Pflanzen, die in einem Gebiet nicht "heimisch"
waren bzw. sind und sich durch direkten oder indirekten menschlichen
Einfluss (vgl. Hemerochorie)
etablieren konnten, Adventivpflanzen
(Ansiedler) bzw. Neophyten
genannt (Neobiota ist der generelle
Begriff für gebietsfremde Pflanzen und Tiere).
In vor-
und frühgeschichtlicher Zeit, speziell mit dem Beginn des
Ackerbaus und der Sesshaftwerdung vor etwa 10.000 Jahren im östlichen
Mittelmeerraum, wurden nicht nur agrarisch nutzbare Pflanzen, sondern
auch deren Begleiter (Segetal- und Ruderalpflanzen) weit
von ihren Ursprungsarealen in nördlich gelegene Landschaften
eingeführt. Diese Pflanzen werden Archaeophyten
(Alt-Pflanzen) genannt.
Abb. A1-05:
Der schöne, aber bei einigen Menschen
Allergie-auslösende Riesen-Bärenklau -
Heracleum
mantegazzianum - ein "invasiver" Neophyt
(vgl. unten!) aus dem Kaukasus, der im 19. Jahrhundert in Mittel-
und Westeuropa als Zierpflanze eingeführt wurde (Die
Angaben von Wikipedia zur Giftigkeit der Pflanze werden nicht
ausreichend belegt).
Eine Populationsbiologische
Untersuchung von Heracleum mantegazzianum wurde von Jörg
Hüls im Rahmen seiner Dissertation (2005) durchgeführt.
[216
S.]
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Neophyten
in Deutschland, von denen einige weit verbreitet sind:
Solidago
canadensis L.
/ die Kanadische Goldrute (S-Kanada)
Robinia
pseudoacacia L.
/ die Gewöhnliche Robinie (N-Amerika)
Impatiens
glandulifera Royle
/ das Drüsige Springkraut (N-Indien)
Impatiens
parviflora DC. / das Kleine Springkraut (Tadschikistan, Kaschmir)
Oenothera
biennis L. / die Gemeine Nachtkerze (N-Amerika)
Ailanthus
altissima (Mill.) Swingle / der Götterbaum (NO- und Zentral-China,
Taiwan)
Mahonia
aquifolium L. / die Mahonie (westliches N-Amerika) - eher selten
ausserhalb der Gärten
Prunus
serotina Ehrh. / die späte Traubenkirsche (N-Amerika)
Quercus
rubra L. / die Rot-Eiche (NE- bis südliches N-Amerika, Kanada)
Ambrosia
artemisiifolia L. / Beifußblättriges Traubenkraut (Nordamerika)
etc. |
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Des weiteren
gelangten - beabsichtigt oder unbeabsichtigt - mit der europäischen
Entdeckung (seit Jahrtausenden von Nicht-Europäern besiedelter)
und Kolonisierung ferner Kontinente (Kolumbus erreicht Amerika
1492, Beginn der Neuzeit) auch Diasporen der jeweiligen Floren z.B.
nach Europa (und vice versa), welche hier als Neophyten
(Neu-Pflanzen) bezeichnet werden und die floristische Zuammensetzung
der jeweils einheimischen Vegetation oft nachhaltig veränderten
und in aller Regel zu einer kontinuierlichen Erhöhung der
floristischen Artendiversität
beitrugen.
Archaeophyten
und Neophyten
werden von jenen einheimischen Arten (Indigene)
abgegrenzt, welche postglazial "aus eigener Kraft" einwanderten,
d.h. nicht anthropogen bedingt. Bedenkt man jedoch die Tatsache
eines auch in Mitteleuropa während der Eiszeit ständig
anwesenden und wandernden Menschen, der die verschiedensten essbaren
und nicht essbaren Früchte sowie Pflanzen (und damit Diasporen)
mit sich führte, dann ist seine vielfältige Mitwirkung
bei der postglazialen Neubesiedlung der Landschaften sehr wahrscheinlich.
Vgl. dazu Bonn
& Poschlod (1998) und Lang
(1994).
Im Naturschutz
wird ausserdem noch bei den Neophyten
von sogenannten "Invasiven Arten"
gesprochen. Von 1.000 eingeführten oder eingeschleppten Arten
wird nur eine "invasiv". Dabei handelt es sich um Taxa,
welche "unerwünschte" Wirkungen auf vorhandene
Lebensgemeinschaften oder Biotope, oder auch ökonomische Nachteile
haben (siehe Anmerkungen weiter unten zur Einschätzung
von Neobiota!).
Zu bedenken
bei der Einschätzung von Neobiota ist auch deren unterschiedliche
und sich wandelnde ökonomische Bedeutung. So trat die
vor etwa 100 Jahren eingeschleppte Chinesische Wollhandkrabbe
(Eriocheir sinensis) als Plage der Fischer in den norddeutschen
Mündungsgebieten grosser Flüsse auf, da sie deren Fang
reduzierte und auch deren Netze zerstörte. Heute wird diese
Krabbe in grossem Massstab gefangen und bereichert als Delikatesse
nicht mehr nur die chinesische, sondern auch die deutsche Gastronomie.
Nähere und sehr detaillierte Angaben in Wikipedia
Hinweis
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1998
schrieben Sukopp
& Zerbe, dass in Deutschland insgesamt ca. 45.000 Tier-
und 27.000 Pflanzenarten vorkommen. Nach
einer Studie des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) von 2004 leben
in der Bundesrepublik Deutschland zurzeit bereits etwa 48.000 Tierarten.
In der Bilanz - so das BfN - sind das etwa 4.000 mehr als noch vor
zwanzig Jahren. Deutschland, ein Einwanderungsland, aus einer
völlig neuen Perspektive? |
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Ein
Artensterben konnte bisher nicht nachgewiesen
werden, wohl aber eine Dynamik der Populationen. |
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Totgesagte
leben länger
und Neu-Ankömmlinge oft viel besser: |
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Dass
Tier- und Pflanzenarten durch vom Menschen modifizierte Umweltbedingungen
in vielen Landschaften nicht mehr anzutreffen sind bzw. verdrängt
wurden, ist hinreichend bekannt. Wenn auch häufig stark dezimiert,
werden diese Arten in anderen Landschaften nach wie vor nachgewiesen.
Die Ursachen wurden vielfältig beschrieben und müssen
an dieser Stelle nicht erläutert werden.
Vgl. Sie dazu
auch
"ausgerottete
Grosswildtierarten"
[9 S.], "Bemerkungen
zum Verhältnis Tier - Mensch" und
"Die
Grosstierfauna Europas und ihr Einfluss auf Vegetation und Landschaft"
[118 S.], von Axel Beutler. Zur modischen Sorge um das Bedrohte
hier noch einmal der ironische Beitrag von Pauser "Alles
ist immer gefährdet" aus dem obigen Abschnitt
"Artensterben - Spekulation, oder nachgewiesen?"
Oft werden
Arten zufällig oder auch nach langem Suchen wieder "neu
entdeckt", die bereits als "verloschen",
"verschollen" oder auch als "ausgestorben" be-
oder abgeschrieben wurden. Hier nur sehr wenige Beispiele:
- Riesen-Rappenantilope
(Hippotragus niger variani) - Afrika: etwa 1981 zuletzt
gesehen, 2006 wieder nachgewiesen,
- Java-Nashorn
(Rhinoceros sondaicus) - z.B. Vietnam: in den 1990er Jahren
wieder nachgewiesen,
- Moschusochse
(Ovibos moschatus) - Banks Island (Canada) galt 1950 als ausgestorben,
heute leben dort 160.000 Tiere,
- Kröte
Huia-Stummelfuss (Atelopus ebenoides marinkellei) - Kolumbien:
2006 wieder nachgewiesen,
- Annam-Schildkröte
(Mauremys annamensis) - Vietnam: 2006 wieder nachgewiesen,
- Hummelragwurz
(Ophrys holoserica) - Deutschland / Rhön): in den
letzten Jahren wieder nachgewiesen,
- Tulpe Tulipa
aximensis in der Schweiz / Wallis: in den letzten Jahren wieder
nachgewiesen,
- Moos Dichelyma
spec. (2 Arten) - Deutschland: 1996 wieder nachgewiesen, etc.
etc.
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Modifizierte
Umweltbedingungen können auch zu raschen Evolutionsprozessen
bzw. zu einem hohen Selektionsdruck führen. So konnte sich
anfänglich die grosse und giftige, aus Hawaii 1935 nach Australien
eingeführte
(nicht eingeschleppte), Zuckerrohrkröte
(Bufo marinus bzw. Aga-Kröte) wegen fehlender Feinde
ungeheuer rasch ausbreiten. Mittlerweile sollen sie ein Gebiet von
mehr als einer Million km² dominieren.
Abb. A1-06:
Bufo
marinus L.
Bildquelle/Copyright CSIRO
(stark verändert)
[last date of access: 21.11.12]
Innerhalb von
etwa 70 Jahren sollen sich jedoch, nach einer Untersuchung von Ben
L. Phillips and Richard Shine (Sydney University, School of Biological
Sciences), bei zwei einheimischen Schlangenarten Fähigkeiten
entwickelt haben, welche dem Krötengift widerstehen. Darüber
hinaus stehen die Kröten nun auch auf ihrem Speiseplan. Ausführliche
Besprechung in spektrumdirekt
[date
of access: 14.07.06]
Sie schreiben
daher: "The arrival of invasive
species can devastate natural ecosystems, but the long-term effects
of invasion are less clear. If native organisms can adapt to the
presence of the invader, the severity of impact will decline with
time." Vgl. dazu:
"Adapting
to an invasive species: Toxic cane toads induce morphological
change in Australian snakes" (2004) in PNAS (Proceedings
of the National Academy of Science).
[date of access: 01.02.05]
Die Kröten
selbst sollen in der Zwischenzeit längere Hinterbeine entwickelt
haben und sich 5x schneller ausbreiten als nach ihrer Einführung.
Die Studie "Invasion and the evolution
of speed in toads" von Benjamin L. Phillips et al. (2004)
erschien in "Nature" (Band 439, S.803; doi:10.1038/439803a),
auch in: Proceedings of the National Academy of Science 10.1073/pnas.0406440101
- Besprechung in spektrumdirekt
[date
of access: 14.07.06]
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Auch
wenn häufig von einer gelungenen Integration des in den 30er
Jahren (1934 als Pelzlieferant) eingeführten und mit mittlerweile
weit über 100.000 Exemplaren weit verbreiteten nordamerikanischen
Waschbären (Procyon lotor - ein Neozoe) in Mitteleuropa
gesprochen wird
(NABU,
GWN),
so ist die Begeisterung doch nicht überall gleich gross, z.B.
Jagdnetz
und Umweltbundesamt
Österreich:
Zitat:
"Unter den Wirbeltieren sind Waschbär, Marderhund,
Mink (...) als potenziell invasive Bedrohung der autochthonen
Biodiversität zu erwähnen."
[date of access: 05.02.05]
Abb. A1-07:
Der nordamerikanische Waschbär -Procyon
lotor L., hier am nördlichen Stadtrand von Berlin als
ungebetener Gast.
Foto © 2011 H.Kehl
Andere Stimmen beurteilen Neobiota
abwartender, so z.B. das Land
Berlin: "Im Land Berlin gibt es bisher keine nachgewiesenen
Fälle, bei denen eine heimische Art durch exotische Arten ausgerottet
wurde - zu komplex sind dabei oft die möglichen Wirkungsmechanismen."
[date of access: 09.02.05]
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Einschätzung
von Neobiota: |
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Bei
der Einschätzung von Neobiota spielt oft eine Rolle,
ob sie zu den "Lieblingen der Menschen" (Gleich
et al. 2000: 19) Hinweis
/ avancieren. Arten geringer Attraktivität (evtl. die giftige
Kröte oben?) haben nur geringe Chancen, der putzige Waschbär
hat es dagegen wesentlich besser. Und dies völlig unabhängig
davon, welche Bedeutung sie - kurz- bis mittelfristig - für
die autochthone Biodiversität besitzen bzw. besitzen können.
Wenn
auch kontinuierliche und mittel- bis langfristige Wechsel der Artenzusammensetzung
zur Dynamik jeglicher Flora und Fauna gehören (wie sich aus
den Bemerkungen
zur Klimadynamik leicht erschliessen lässt), können
- aus der Perspektive des wirtschaftenden und status quo sichernden
Menschen - neu hinzukommende Arten (z.B. die o.g. Zuckerrohrkröte,r
der Riesen-Bärenklau und der Waschbär) einen wesentlichen
- auch negativen - Einfluss auf bestehende Ökosysteme haben,
die unmittelbarer Teil menschlicher Umwelt sind. Wobei die Bewertung
der Zuwanderer selbstredend wiederum nur - kurzatmig - anthropozentrisch
utilitaristisch sein kann. Und zwar im Sinne eines verantwortungsethischen
Utilitarismus, also einem teleologischen Konzept folgend.
Zur Ökologie-Ethik evtl. Prinzip
Verantwortung von Hans
Jonas (2003) lesen! Bedenken Sie jedoch, dass Hans Jonas (
1993) als Religionsphilosoph und Metaphysiker als Begründer
jenes Umweltbewusstseins gilt, bei welchem Tiere - wenigstens moralisch
- auf der gleichen Stufe wie Menschen stehen.
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Die
Bedeutung sogenannter Invasiver
Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa hat an unserem Institut
Prof. Ingo Kowarik
untersucht und 2003 in einer umfangreichen Studie im Verlag
Ulmer (320 S.) publiziert. Seit 2002 erscheint zum Thema eine Schriftenreihe
mit dem Titel "Neobiota"
der Arbeitsgemeinschaft biologische Invasionen (seit 1999), Herausgeber
sind Prof. Ingo Kowarik und Dr. Uwe Starfinger, TUB, Inst.
f. Ökologie, Berlin.
Auf
internationaler Ebene beschäftigt sich die "Invasive
Species Specialist Group" (ISSG) der "World Conservation
Union" (IUCN) intensiv mit den unterschiedlichen Aspekten eingewanderter
oder eingeschleppter Arten.
[date of access: 07.10.2005]
Anmerkung:
Bei der Verwendung von martialischen Begriffen für die Beschreibung
von sogenannten "invasiven" Neophyten, die im "Konkurrenzkampf"
gegen "einheimische Arten" "siegreich" sind
und den "mit allen Mitteln" zu ergreifenden Massnahmen
zur "Bekämpfung", oder sogar "Vernichtung"
der oft als "Exoten", "Unkraut", "Fremdlinge",
"Eindringlinge" oder "fremdländische Arten"
bezeichneten Taxa zum Schutz der "einheimischen Arten",
werden Erinnerungen an einen Sprachgebrauch wach, der sonst mit
gutem Recht anderswo als politisch nicht korrekt bezeichnet werden
kann. Hier ist m.E. ein kritisches Nachdenken notwendig, auch
wenn es sich nur (!?) um Pflanzen oder Tiere handelt, da sich
hinter dieser Begrifflichkeit normative und "kulturelle Sinnkontexte"
(Konnotationen) verbergen, wie sie Stefan
Körner (2001),Josef
H. Reichholf (2014) und neuerlich Bernhard
Wiens in Telepolis (am 8. März 2020) zutreffend beschrieben
haben.
Josef
Reichholf schreibt u.a. sehr zu recht: Die
pseudobiologische, unökologische Verdammung der fremden Arten
fördert mit ihren Ausdrucksweisen und Argumenten die allgemeine
Fremdenfeindlichkeit.
Bernhard
Wiens weist aktuell unter dem Titel "Vom Heimatschutz
über den Naturschutz zum Schutz der Rasse" darauf hin,
dass "Die
Abgrenzung der Natur- und Umweltschutzbewegung nach rechts [...]
brüchig (ist)". [date
of access: 08.03.2020]
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Zur
Frage "Welche Natur wir eigentlich schützen wollen",
nahm der an den beiden Münchener Universitäten Biologie
und Naturschutz lehrende - und oben bereits erwähnte - Prof.
Josef H. Reichholf häufiger
Stellung, so auch in dem bereits im März 2005 im C.H.Beck -
Verlag (224 S.) erschienenden Buch "Die
Zukunft der Arten - Neue ökologische Überraschungen",
speziell zu den Zielen und Irrtümern des modernen Naturschutzes.
Bereits 1996
fragte Reichholf in dem Artikel "Wie problematisch sind
Neozoen wirklich?" (in: Gebietsfremde Tierarten. Gebhardt,
Kinzelbach, Schmidt-Fischer (Hrsg.), 1996, S. 37-48). Im Oktober
2000 fand im Rahmen der Rundgespräche
der Kommission für Ökologie, veranstaltet
von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, eine Tagung mit
dem Thema "Gebietsfremde
Arten, die Ökologie und der Naturschutz" statt. Die
Rundgespräche sind als Band 22 (2001) erschienen und bei dem
Verlag
Dr. Friedrich Pfeil erhältlich.
In einem aktuellen
Artikel mit dem Titel "Artenschutz:
Die bösen Fremdlinge in der Natur" erklärt Reichholf,
"dass Abgrenzungen zwischen fremden und heimischen
Arten rein künstlich sind" und fragt: "Steht
hinter der biologischen Debatte auch ein ganz anderes Problem?"
[date
of access: 09.09.14]
Die Auseinandersetzung
und unterschiedliche Positionierung von konservativem Naturschutz
und liberal-konservativen Auffassungen kommentierte Stefan
Körner (2001). Hier geht's zum
Artikel
18
Seiten [date
of access: 22.02.05]
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Abseits
der fachlichen Auseinandersetzung hat erst kürzlich Hans
Schuh in DIE ZEIT (vom 20.01.2005, Nr.4) den - teilweise
verbissen geführten - Streit der unterschiedlichen Interessen
und Einschätzungen auf eine süffisant-sarkastische, doch
sehr vergnügliche Art beschrieben.
Hier geht's zum
Artikel [date
of access: 20.09.06]
:
Wie schwierig es sein kann, einerseits den Artenschutz ernst zu
nehmen und andererseits gleichzeitig die Gefährdung des Menschen
durch grosse Raubtiere zu verhindern, zeigt die Posse um den
sogenannten "Problem-Bären" (Bruno bzw. JJ1)
im Sommer 2006. Dem erstmals nach 171 Jahren in dem relativ stark
besiedelten österreichischen und deutschen Alpenraum eingewanderten
Braunbären (einer in dieser Region ehemals einheimischen,
aber durch den Menschen verdrängten Art) wurde eine "Verhaltensauffälligkeit"
attestiert, was seinen Abschuss Ende Juni legitimierte (er hatte
mehr Schafe gerissen als zugestanden und Hühnerställe
geplündert, aber nicht unbedingt die Nähe des Menschen
gesucht, denn lange Zeit war es trotz grosser Anstrengungen nicht
möglich, ihn zu finden).
Des weiteren
dazu aus dem ZDF-Heute.De-Magazin vom 24.05.2006: "Der
Deutsche Naturschutzring nannte die Abschusserlaubnis bayerischer
Behörden "typisch deutsch". Präsident Hubert
Weinzierl sagte: "Wir machen uns weltweit lächerlich."
Schnappauf [Umweltminister Bayerns, Anm. Autor] müsse
seine Anordnung zurückziehen."
Sehr deutlich
wird hier die Zuordnungshoheit, was als natürlich,
unnatürlich, akzeptabel und eben nicht akzeptabel zu gelten
hat. Das ureigene Verhalten der Tiere spielt dabei keine Rolle
(wenn es sich nicht gerade um vergleichsweise ungefährliche
Kröten handelt), sondern ausschliesslich die Kontrolle darüber.
D.h. sogenannte "Natürlichkeit" darf in unserer
Kultur nur unter Kontrolle stattfinden, z.B. in gut mit Zäunen
gesicherten Reservaten, sozusagen den tierischen
Paradiesen,
wo der Mensch als gefährlichstes Raubtier (Charles Darwin,
Friedrich Nietzsche) nun sich selbst ausschliesst, was nicht ohne
Komik ist und sicher mit viel Ironie gesehen werden darf.
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Zuletzt
noch eine generelle - wohl eher philosophische - Bemerkung zur
Arterhaltung:
"Auch [...] Evolutionsprozesse haben mitnichten etwas mit
teleologisch verstandener 'Anpassung' an Standorte zu tun [...],
sondern folgen ausschliesslich dem Prinzip genetischer Variabilitätspräsenz,
sind also unabdingbare Voraussetzung zum 'Weiterexistieren' von
Informationsträgern (den jeweiligen Arten) in sich wandelnden
Umwelten. Ausserdem kann überhaupt kein Zweifel daran bestehen,
dass das Prinzip Leben überhaupt nicht zur Erhaltung von Arten
führt [...], sondern ausschliesslich eine Verwirklichung der
Erhaltung genetischer Information in sich wandelnden Transport-
und Reproduktionseinheiten darstellt." (aus Kehl
2003)
Vgl. dazu auch
Richard Dawkins (1994) Das egoistische
Gen.- Spektrum Akademischer Verlag.
Hier geht's zur Besprechung
des Buches in WIKIPEDIA
[date of access: 07.03.05]
Hinweis
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"Primitive"
oder "hohe" Enwicklung - Was ist schützenswert? |
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Bei
der Beurteilung der den Menschen umgebenden und von ihm, aus legitim
egoistischen Motiven, zu schützenden "Mitorganismen"
- Pflanzen oder Tieren -, wird der Streit um Relevanzen in aller
Regel emotional und in dem Gefühl der Definitionshoheit -
von Kultur zu Kultur unterschiedlich (jedoch zunehmend aus westlicher
Perspektive) - ausgetragen. Was ist schützenswert und was
darf vernachlässigt werden? Was bezeichnen wir z.B. als "Invasoren"
oder willkommene Neuankömmlinge, welche Population gilt es
zu steuern? Im Konzert der vielen uns umgebenden (Mit-)Arten spielt
die Selbstdefinition des Homo sapiens sapiens als "über
den Tieren"
stehend (sogar ausserhalb der Natur,
weil so überaus entwickelt), eine besonders gravierende Rolle,
weil von so grossem Einfluss auf andere Organismen.
Dazu ein aktuelles - und durchaus provokatives - Zitat bzgl. Faunenentwicklung
und der typisch anthropozentrischen Einschätzung von "primitiver"
und "hoher" Entwicklung von Robert Sapolsky
(Prof. für Biologie und Neurologie
an der Stanford University, Kalifornien)
im Spektrum der Wissenschaft (Mai 2003, S.101), in seinem Beitrag
"Geziefer im Gehirn":
"So
sind doch die meisten Menschen der festen Überzeugung, die
Evolution strebe zielgerichtet nach Höherem: Wirbellose Tiere
seien primitiver als Wirbeltiere, Säugetiere die am meisten
entwickelten Wirbeltiere, Primaten die ausgeklügelsten Säugetiere
und so weiter.
Selbst
einige meiner besten Studenten fallen immer wieder darauf herein
- so sehr ich auch in meinen Vorlesungen auf sie einrede. Wer
aber diesem Denkmuster aufsitzt, irrt nicht nur, er ist darüber
hinaus nur ein winziges Stück von der Philosophie entfernt,
die auch der Menschheit eine zielgerichtete Evolution unterstellt
- mit dem Nordeuropäer und seiner Vorliebe für Schnitzel
und Stechschritt als vorläufiger Krone der Schöpfung!"
[Nämlich
ein gar nicht so wünschenswerter 'Homo superior' per Selbstdefinition,
quasi als Ausfluss anthropozentrischer Selbstgerechtigkeit - ein höchst
zweifelhafter "Übermensch" als ultimativer Krone der
"Schöpfung" sozusagen ...] |
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Besonders
aus der Perspektive der analytischen Ökologie sind Organismen
(vom Ein- zum Vielzeller) in ihrem Funktionszusammenhang zu erkennen.
Die Bewertungen "primitiv" oder "hoch entwickelt"
sind irrelevante Konstrukte, da das eine ohne das andere in aller
Regel - in einem schier unüberschaubaren Geflecht von Beziehungen
- nicht existieren kann. Durch eine neue "Ethik" der Selbstüberschätzung
scheint dieses Wissen teilweise verschüttet. |
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Besiedlungsdichten:
z.B. mitteleurop. Wiesenboden, Wälder u. ein durchschnittl. Mensch: |
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Die unten aufgelisteten Daten stammen alle aus populärwissenschaftlicher
Literatur, besonders aus Gleich
et al. 2000 Life Counts - Eine globale Bilanz des Lebens Hinweis
(Der Einfachheit halber werden unten nur die Seiten mit den Fundstellen genannt). Vergleicht man nun die Angaben
unten mit differenzierenden wissenschaftlichen Untersuchungen, werden selten die Quantitäten erreicht, wie
von Gleich et al. genannt (lesen Sie den Hinweis oben!).
Nur
Regenwürmer pro m² auf einer Fettwiese:
In Untersuchungen über Angebot
und Verfügbarkeit von Regenwürmern [date
of access: 02.11.05, mittlerweile offline] im
Rahmen einer Diplom-Arbeit an der Uni Zürich 1998 werden für
eine Fettwiese durchschnittlich 88 Regenwürmer / m²
genannt, was ungefähr der Dichte eines optimalen Mischwaldes
entspricht, wo mit durchschnittlich 80 Regenwürmern / m²
die höchsten Zahlen in Wäldern überhaupt gefunden
wurden. Die maximalen Werte lagen bei 232 Individuen pro m².
Dagegen werden von A.L. Brown (1978) "Ecology
of Soil Organisms", Heinemann Edu., London, die Durchschnittswerte
für einen Buchenwald mit 180 Regenwürmern / m²
angegeben. Diese Angaben entsprechen etwa den Ergebnissen von Kollmannsperger
(1934, zit.
von Müller 1965: 151), wonach pro m² im Gartenland
etwa 390, in Wiesen und Weiden 8 - 293, in Ackerland 70 - 112, in
den Böden der Forsten und Holzungen 44 - 74 und im Ödland
7 - 11 Individuen gefunden wurden.
Diese kurze Anmerkung soll deutlich machen, dass die unten
genannten Maximalwerte zwar nicht repräsentativ sind, in etwa aber das Mengenverhältnis der unterschiedlichen
Tiergruppen aufzeigen.
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Gesamtanzahl
von Tieren auf 1 m² europäischen Wiesenbodens (bis 30cm Tiefe
- eine Auswahl): (aus Gleich
et al. 2000)
-
200 Asseln
-
400 Ameisen
-
700 Spinnen
-
900 Käfer
und Käferlarven
-
900 Zweiflüglerlarven
-
1.800 Vielfüsser
-
2.000 Regenwürmer
-
20.000 Wenigborster
-
40.000 Springschwänze
-
120.000 Milben
-
9.000.000 Fadenwürmer (Nematoden)
(S. 21-23)
Der
Mensch als Siedlungsraum:
-
70 Billionen (70.000.000.000.000.000)
Bakterien unterschiedlicher Artzugehörigkeit leben im Dickdarm eines Menschen und unterstützen die Verdauung.
Ohne diese Bakterien wäre der Mensch nicht lebensfähig.
-
300 Millionen Bakterien leben im Durchschnitt auf der Haut
eines erwachsenen und gesunden Menschen.
-
100 Millionen Bakterien aus 300 Arten leben in der Mundhöhle
eines erwachsenen und gesunden Menschen.
-
Nur etwa 100.000 eingeatmete Bakterien dringen pro Tag bis
in die unteren Atemwege vor.
(S. 28)
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Die
postglaziale Vegetations- und Klimageschichte (auch
Ausbreitungsdynamik) |
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Für
diese Veranstaltung
ist speziell die postglaziale Klimageschichte der gegenwärtigen
interglazialen Warmzeit von Bedeutung. Die Vegetationsdynamik
korreliert mit der Klimageschichte und erklärt wesentlich die
heutige - potentielle - Vegetationsverbreitung.
(vgl. Gerhard Lang, 1994, 'Quartäre
Vegetationsgeschichte Europas' sowie Bonn
& Poschlod, 1998, 'Ausbreitungsbiologie
der Pflanzen Mitteleuropas').
Abb. A1-08:
Holozäne und glaziale Temperaturänderungen
sowie Vegetationsentwicklungen SE-Europas und des
östlichen Mittelmeerraums.
Klimatisch
und vegetationskundlich gliedert sich das Postglazial in (für
Mitteleuropa nach Firbas 1954):
Präboreal
(10.300 - 9.500BP / Vorwärmezeit mit viel Birke
und Kiefer (Mesolithikum)
Boreal (9.500 - 7.500BP
/ Frühe Wärmezeit mit starkem Anstieg der Haselpollen
(Mesolithikum)
Atlantikum (7.500 - 5.000BP
/ Mittlere Wärmezeit - Eichenmischwaldzeit - mit maxim. Temp.
(Neolithikum)
Subboreal (5.000 - 2.700BP
/ Späte Wärmezeit - Abkühlung und langsame Einwanderung
von Buche und Tanne (Bronzezeit)
Subatlantikum
(2.700 - Gegenwart / Nachwärmezeit - starke Ausbreitung der
Buche durch kühles und feuchtes Klima (Eisenzeit)
Während
der Vereisung grosser Teile Nordeuropas hatten viele Arten auf
isolierten Refugialstandorten
(Glazialrefugien, z.B. Apenninen-, Balkan-Halbinsel, Transkaukasien)
Süd- und Südost-Europas überdauert, die sich nun
mit zunehmender Erwärmung kontinuierlich wieder nach Norden
ausbreiteten. Mit dem Beginn
der jetzigen Warmzeit,
d.h. mit dem Zurückweichen weiter Eisflächen (Vergletscherungen)
grosser Teile Nord-Europas, kam es - beginnend auf den nichtvereisten
Steppen- und Steppentundren - zur Wiederausbreitung
von Wäldern.
Wenn
auch das Vordringen nach Norden weitgehend klimaabhängig
war, so wurde die Ausbreitungsdynamik einiger Arten (z.B. Buche,
Haselnuss) auch anthropogen gefördert, d.h. durch den
Früchte sammelnden, hortenden und verbreitenden Menschen beeinflusst
(vgl. Bonn & Poschlod, 1998).
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In
dem während der letzten Vereisung eher trockenen und kühlen
Klima weiter Teile des
Mittelmeergebietes mit Artemisia - Steppen in den
tieferen Lagen breiteten sich nun stellenweise lichte sommergrüne
und immergrüne Eichenwälder aus. Typisch mediterrane Arten,
welche z.B. an den gebirgigen Südrändern des Mittelmeeres
überdauert hatten, wanderten erst mit der Entstehung des
ausgeprägten Mittelmeerklimas (Winterregen, heisse und
trockene Sommer) ein.
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Zur
postglazialen Vegetations- und Florenentwicklung im Holozän,
speziell zu den Gehölzwanderungen, den Ursachen des weiteren
Verlaufs der Arealgeschichten und den daraus resultierenden Waldfolgen
sowie den Unterschieden zwischen Einwanderung und Massenausbreitung
und anthropogenen Faktoren, sei ausdrücklich noch einmal auf
Gerhard
Lang (1994), 'Quartäre
Vegetationsgeschichte Europas",
hingewiesen.
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Infos
zur Klimaentwicklung, lang-, mittel- und kurzfristig
finden Sie unter |
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Infos
zur Bedeutung von Meeresspiegelschwankungen finden Sie
unter |
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Weitere
Infos unter Hyperlinks & Literatur! |
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Die
unterschätzte Bedeutung der holozänen Klimaschwankungen
für Flora und Vegetation |
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Wie
oben bereits angedeutet, hatten auch holozäne Klimaschwankungen
einen erheblichen Einfluss auf die Zusammensetzung und Verbreitung
von Flora und Vegetation. Häufig wird die Tragweite dieser
klimatischen Fluktuationen' unterschätzt '
(W.D.Blümel, Uni Stuttgart, siehe Lit.-Angabe oben!):
Starke Ausbreitungen
(auch Massenausbreitungen) und ein weites Vordringen nach
Norden sowie in höhere Gebirgsregionen Mittel- Nord-
und Westeuropas (über die heutigen Arealgrenzen hinaus!) erfuhren
einige Arten (z.B. Buche, Hasel, Hainbuche) während des Atlantikums
um etwa 7.000 und 4.500 BP (before present), einer Periode mit
maximaler Temperatur - weit über der heutigen - und feuchten
Bedingungen.
Ausgedehnte
Torflagerstätten in den Tundrengebieten Alaskas und Sibiriens
(etwa 2.500 km²) beweisen, dass die arktische Tundra postglazial
lange Zeit eine Senke für Kohlenstoff war und die Baum- und
Strauchvegetation wesentlich weiter nach Norden reichte (vgl.
Sturm
et al. 2004: Eisschmelze am Nordpol). Nach folgender Abkühlung
verschwand diese (eingewanderte) Vegetation jedoch wieder.
Mit dem aktuellen
Anstieg der Temperaturen (seit dem Ende der Kleinen Eiszeit) und
dem partiellen Auftauen der Perma-Frostböden, erlebt die Tundra
wieder ein starkes Einwandern von Gehölzarten. Sturm
et al. (ibid) heben hervor, dass die globale Erwärmung
in diesen Gebieten dazu geführt hat, dass die Arktis in dieser
- [Übergangsphase?] - zur Nettoquelle für Kohlendioxid
und Methan wurde bzw. wird.
Ebenso wie
die vermutlich niedrigsten holozänen Temperaturen vor
(nur) ca. 2.900 Jahren und anderen Pessima - nach
den holozänen Optima vor 4.500 und ca. 7.000 Jahren - , führten
neben den beiden genannten Hauptoptima (im Atlantikum) sicher auch
das sogenannte 'Römische' und 'Mittelalterliche Optimum'
zu Veränderungen der floristischen
Zusammensetzung der postglazialen Vegetation. Hier jedoch
schon ganz wesentlich unter anthropogenem Einfluss.
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Verschiedene
Ausbreitungsmechanismen
(Verteilung von Diasporen) |
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Zu
den Mechanismen, welche für die Ausbreitung
von Pflanzen verantwortlich sind, gehören die Autochorie
(durch Eigenmechanismen, z.B. bei dem Springkraut / Impatiens
spec., oder bei der Spritzgurke / Ecballium
elaterium) und die Allochorie
(Ausbreitung durch externe Faktoren), z.B.
durch
Wind (Anemochorie),
durch Wasser (Hydrochorie),
durch Tiere (Zoochorie),
(siehe unten!)
Abb. A1-09:
Der körbchenförmige Blütenstand von Tragopogon
pratensis L., (Wiesen-Bocksbart)
deren Achänen (einsamige Schliessfrüchte) einen schirmförmigen
Pappus besitzen und vom Wind (quasi als flugfähige Diasporen)
verbreitet werden (Anemochorie).
Foto © H.Kehl.
Ein weiteres
Beispiel für Anemochorie wird auf der Seite "Trockene
Mittelbreiten - Steppen, Halbwüsten und Wüsten Eurasiens"
in dem Abschnitt "Steppenläufer
/ Steppenroller" beschrieben.
Die
Verbreitung durch Tiere (Zoochorie)
kann unterteilt werden in:
Dass
Zugvögel seit Jahrtausenden zur Ausbreitung von Pflanzenarten
beitragen, wird deutlich, wenn die ungeheure Zahl der weltweit alljährlich
zwischen den Kontinenten zweimal wandernden (grossen und kleinen)
Vögel bedacht wird.
Schätzungen
zufolge sollen weltweit etwa 50 Milliarden Zugvögel
auf den drei Hauptzugwegen von Europa nach S-Afrika, von N-Asien
über S-Asien nach Australien und von N-Amerika nach S-Amerika
unterwegs sein. Alleine zwischen Europa und Afrika sollen es jährlich
etwa 5 Milliarden Vögel sein, die potentiell Diasporen
(Vermehrungseinheiten von Pflanzen) über viele tausend Kilometer
(im Darm, d.h. endo-zoochorisch,
oder Gefieder, d.h. epi-zoochorisch)
transportieren können. So verwundert es nicht, dass auf dem
Gebirgsplateau
des Gilf Kebir in SW-Ägypten (östliche Zentral-Sahara)
Diasporen mediterraner Arten nachgewiesen werden konnten.
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Weitere
Quellen:
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NEU:
Zusammenfassung und Straffung einiger Seiteninhalte am 11./12. Aug.
2006: |
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"Überblick
zur globalen Klimaentwicklung" jetzt auf eigener
Seite: |
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"Das
Holozän - ein klimadynamisches Interglazial" finden
Sie nun unter |
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"Bedeutung
der Sonnenfleckenaktivität" finden Sie nun unter |
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"Kleine
Auflistung holozäner Klimaschwankungen" finden
Sie nun unter: |
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"Klimaschwankungen
während der letzten 2.000 Jahre" finden Sie nun
unter: |
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Einige
Bemerkungen zur Klimadebatte und den überall
'lauernden' Katastrophen: |
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Weitere
Hyperlinks zum Thema:
[last date
of access: 28.10.11] |
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Plattentektonik
(Kontinentaldrift nach Alfred
Wegener,) Einen detaillierten Überblick für den Schulunterricht und als Einstieg
für Studenten finden Sie hier:
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Vegetationsgeschichte
und Fauna: "Die
Grosstierfauna Europas und ihr Einfluss auf Vegetation und Landschaft",
von Axel Beutler.
-
Ein
langer Artikel (ohne Abbildungen und Tabellen für das Internet) aus der Schriftenreihe Natur- und Kulturlandschaft
Heft 1, S. 51-106, Höxter 1996. "Aber Vorsicht, auch diese gestutzte Version ist, die nötige
Aufgeschlossenheit vorausgesetzt, in der Lage, Weltbilder nachhaltig zu stören bzw. zurechtzurücken."
(Axel Beutler).
[last
date of access: 29.08.06]
Vegetationsgeschichte
und Fauna:
-
vgl. Sie dazu auch Anmerkungen zu den Mega-Herbivoren
im Jungpleistozän und Holozän und Hypothesen zu den Ursachen ausgestorbener Tiere der nördlichen
Hemisphäre auf der bisher nicht publizierten Website "Fauna
1"
Vegetationsgeschichte,
"Neophyten und Naturschutz", der "Natürliche Zustand" oder "zurück zur Natur":
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"Was sind Neophyten und Invasive Arten' von FloraWeb.de
.Definitionen, Rechtliche Rahmenbedingungen etc.
- "'Renaturierung'
heisst Annäherung an den natürlichen Zustand. Deshalb
ist es nur konsequent, sich bei der Ermittlung des Leitbilds zunächst
am natürlichen Zustand zu orientieren. Ich meine damit einen
Zustand, der heute existieren würde, hätte es Menschen
nie gegeben. Ausgehend von den Vorstellungen über den natürlichen
Zustand kann man dann die auf Dauer gewollten Nutzungen des Menschen
berücksichtigen und daraus das Leitbild formulieren."
(Axel Beutler).
[last
date of access: 29.08.06]
Waldgeschichte:
-
Bei der Diskussion um sogenannte "natürliche Zustände"
unserer Landschaft ist es hilfreich, z.B. zu wissen, dass noch im Mittelalter die Fläche des Waldes in Deutschland
bzw. im westlichen Mitteleuropa nur halb so gross war wie heute. Vgl. "Der
Wald kommt zurück - in den reichen Ländern" (SPIEGEL-ONLINE, Besprechung des aktuellen
Artikels in PNAS von Kauppi et al. 2006, siehe unten ) [last
date of access: 04.01.07]
"Artensterben":
- Ein glossierender
Artikel dazu im NOVO-Magazin
77, 2005: Bienenfresser auf dem Vormarsch - Prognosen
zur Klimaerwärmung sagen ein Massensterben von Tier-
und Pflanzenarten voraus. Doch die düsteren Hypothesen sind
kaum auf Fakten zu stützen, meint Michael Miersch.
Zitat: "Ob die Klimaveränderung
überhaupt ein Problem ist, hängt immer von der Perspektive ab: aus Sicht der Bienen ist die Rückkehr
der Bienenfresser natürlich ein Übel." [date
of access: 12.02.07]
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Literatur
zum Thema: |
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