|
|
|
|
|
Vegetationsökologie
Tropischer & Subtropischer Klimate (LV von 1986 - 2016)
|
|
sEp
|
|
ZM06
|
|
|
S.
D1
|
Subtropisch / Tropisch aride Gebiete: Entstehung und Verbreitung der Wüsten.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Verbreitung
der subtropisch - tropischen Trockengebiete (heisse Wüsten) |
|
|
|
Tab. D1-01: |
|
|
|
Ökozone
|
N-Amerika
|
Eurasien
|
S-
und
Mittelamerika
|
Afrika
|
Australien
(mit Neuseeland)
|
Tropisch
-
subtropische Trockengebiete |
SIEHE
S- und Mittelamerika! |
Naher
Osten, Pakistan und NW-Indien. |
Mittelamerika:
Sonora und Chihuahua Wüste (von N-Mexiko bis in den SW
der USA);
S-Amerika: Caatinga in NO-Brasilien, Gran Chaco und Monte in
Paraguay und N-Argentinien; Atacama in Chile und Peru. |
N-Afrika:
Sahara, Sahel;
E-Afrika: von Somalia bis nach N-Tansania;
S-Afrika: Namib, Kalahari und Karoo;
SW-Madagaskar (Toliara). |
Australien
ausser den mehr oder weniger breiten Küstenregionen im
Norden, Osten, Süden und Südwesten. |
|
|
(aus
Schultz
2000, S. 26/27) |
|
|
|
Nach
Schultz
(2000), Ökozonale
Gliederung der Erde, gehört diese Zone zu den Tropisch
- Subtropischen Trockengebieten
Gesamt-Karte
mit allen Ökozonen und
Gesamt-Tabelle
als Überblick
Diese Zone liegt hauptsächlich zwischen den Subtropischen
Winterregengebieten und den Tropischen Sommerregengebieten. Tropische
(monsunale) Regen können sporadisch und lokal von Süden
her weit in den Wüstengürtel hinein reichen.
|
|
|
|
Nach Walter
& Breckle
(1983-1994),
Ökologie der Erde, Band 3, gehört diese Klimazone
zum Zono-Biom (ZB) III als Subtropisch-arides
Zonobiom (Wüstenklima), d.h. der gesamte Wüstengürtel
der Sahara (über die Wendekreise hinaus bis in die ariden Gebiete
mit sporadischen Sommerregen) wird hier zu den Subtropen gezählt.
Gesamt-Karte
mit allen Zono-Biomen,
Gesamt-Tabelle
als Überblick,
sowie
die typischen Klimadiagramme,
dieser Zone.
|
|
Weitere
Angaben
zur Wüste in Wikipedia, der Freien Enzyklopädie Hinweis
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Hygrotherm.
Wachstumsbeding. in den Wüsten der Subtropen und Tropen |
|
|
|
Tab. D1-02: |
|
|
|
Veget.-Periode
1
(Monate mit
p[mm]>2tmon[°C]
und tmon≥5°C)a |
Monate
a mit |
tmon≥10°C |
tmon≥18°C |
|
Jahres-
niederschlag
in mm |
Bemerkungen |
0
- 4
(5)
alle tmon≥5°C |
|
polwärts:
<300
äquatorwärts: <500 |
Monatsmittel
von < 18 °C finden sich in einigen subtropischen Trockenräumen
und dort insbesondere an Küsten mit kalten Meeresströmungen.
|
|
|
|
|
tmon
= Monatsmitteltemperatur, p = mittlerer Monatsniederschlag, Zahlenwerte
in Klammern stehen für regionale Sonderfälle, die sich zumeist
aus kontinentalen oder maritimen Einflüssen, oder unterschiedlichen
Breitenlagen (Nord-Süd-Differenzierungen) herleiten.
(Tabelle
und Text aus
Schultz 2000, S. 45, Tab. 2.3) |
|
|
|
1:
"Die
Vegetationsperiode ist (...) die Summe derjenigen Monate innerhalb
eines Jahres, deren Mitteltemperaturen tmon ≥5 °C
betragen und deren Niederschläge p (in Millimeter) nummerisch
den doppelten Temperaturwert tmon (in Grad Celsius) übersteigen
(also alle ausreichend warmen Monate mit p [mm] >2 tmon
[°C]. Die Zeitspanne, in der diese Bedingungen erfüllt sind,
lässt sich aus den Klimadiagrammen
von Walter & Lieth leicht und schnell ausmessen. Die für
die einzelnen Ökozonen ausgegebenen Werte für Vegetationsperioden
beruhen grösstenteils auf solchen Ausmessungen." (aus
Schultz 2000, S. 42) |
|
|
|
Vgl.
Sie auch Niederschlagsmengen-Verteilung
weltweit ! |
|
|
|
|
|
|
|
Was
sind Wüsten (ganz allgemein)? |
|
|
|
- Wüsten
unterschiedlichster Ausprägung sind generell klimatisch
bedingt und können nicht durch den Menschen geschaffen
werden. Dagegen ist der Mensch durch Bewirtschaftung von fragilen
Landschaften bzw. Ökosystemen in der Lage, diese zu degradieren
bzw. zu "verwüsten", was allgemein auch als anthropogene
"Desertifikation" bezeichnet wird, jedoch begrifflich
nicht
wirklich korrekt ist. Die Vegetation dieser degradierten
Landschaften (durch Übernutzung bzw. Nichtbeachtung der
ökologischen Tragfähigkeit der Landschaften) kann sich
i.d.R. nach Aufgabe der Übernutzung über unterschiedliche
Sukzessionsstadien regenerieren, wobei allgemein die notwendige
Regenerationszeit mit der Zunahme der Aridität verlängert.
- Mit
anderen Worten:
Degradierte Kurzgras-
und Dornstrauchsavannen sowie Steppengebiete
mit geringen Niederschlägen brauchen nach Aufgabe der wirtschaftlichen
Nutzung besonders lange, um einer nachhaltigen Nutzung wieder
zugeführt werden zu können.
|
|
|
|
Alle
Wüsten sind Gebiete, in denen entweder durch Wasser- oder Wärmemangel
nicht und nur sehr eingeschränkt Pflanzenwachstum möglich
ist. |
|
|
|
Generell werden zwei Wüstentypen unterschieden:
|
|
|
|
Kältewüsten
(sogenannte physiologische Wüsten) d.h. polare Wüsten
wie Arktis und Antartis (die Antarktis ist die grösste Wüste)
und [Hoch-]Gebirgs-Kältewüsten, da hier das Wasser nur
gefroren vorliegt und damit nicht pflanzenverfügbar ist und
auch die Temperaturen zu niedrig sind, um Pflanzenwachstum zu
ermöglichen. Kältewüsten werden selbstredend in
der VL nicht behandelt.
|
|
|
|
Trockenwüsten
(sogenannte wahre Wüsten), d.h. kühl-temperierte
Wüsten der trockenen
Mittelbreiten und warme bis heisse Wüsten der
Subtropen und Tropen.
|
|
|
|
Bei
den Trockenwüsten handelt es sich immer um aride
Gebiete, in denen
- der jährliche
mittlere Niederschlag geringer ist als die mittlere jährliche
Gesamtverdunstung. In den Subtropen beginnt die Halbwüste
etwa dort, wo der Niederschlag < 250mm/a ist.
- die potentielle
Evaporation wenigstens doppelt so hoch ist wie der Niederschlag.
- Die Trockengrenze
spielt als quasi "dynamische" Trennlinie zwischen
semihumiden (Niederschlagsüberschuss im Jahresmittel) und
semiariden (Niederschlagsdefizit im Jahresmittel) Klimaten bzw.
Vegetationszonen, bezogen auf die jährliche Gesamtverdunstung
(Evapotranspiration), eine entscheidende Rolle. Pflanzenwachstum
kommt in den Trockenwüsten immer vor, auch wenn die Abstände
zwischen den Individuen manchmal 'zig Kilometer betragen können.
|
|
|
|
Winterkalte Wüsten sind
- wie oben bereits angedeutet - extreme Trockengebiete
der Mittelbreiten, speziell der kontinentalen innerasiatischen
Lagen innerhalb des ZB
VII bzw.ZB
VIII (rIII) nördlich und südlich des 50. Breitengrades.
Die sich südlich anschliessenden Halbwüsten (< 250mm/a)
und Steppengebiete (200-300mm/a) reichen an die westöstlichen
Gebirgszüge, vom Kaukasus bis zum Himalaja. Zu den innerasiatischen
Vollwüsten (< 150-100mm/a und kontrahierter
Vegetation) gehören die Takla
Makan des Tarimbeckens, Karakum
zusammen mit der
Kysylkum
im Tiefland von Turan und die sehr wenigen (max. 3%), fast vegetationslosen
Sand- und Steinwüsten der Gobi.
Die "Wüste Gobi" ist tatsächlich eher eine semi-aride
Steppenlandschaft
mit Übergängen zur Halbwüste. Winterkalte Vollwüsten
im eigentlichen Sinne fehlen vollständig auf dem nord- und südamerikanischen
Kontinent. |
|
|
|
Heisse
Wüsten, d.h. Subtropisch/ Tropische heisse Wüsten
(z.B. die Sahara
N-Afrikas und weniger extrem die Kalahari S-Afrikas). Auch
die heissen Wüsten weisen - trotz ihres scheinbar gleichen
Aussehens - sehr unterschiedliche Bedingungen auf. Vgl. unter Niederschlagsverteilung!
Abb. D1-02:
Vegetationslose
Dünenlandschaft (Erg - aus dem Arabischen für Dünenmeer)
und eine Fels- und Steinwüste (Hammada - aus dem Arabischen
für leblos, abgestorben) in der SO-Sahara (SW-Ägypten).
Die Niederschläge liegen hier bei etwa 1mm/a, d.h. es ist
durchaus möglich, dass die absolut niederschlagsfreien Zeiten
30 Jahre und mehr umfassen.
|
|
|
|
Küstenwüsten
fast ohne
Regen, aber häufig mit viel Nebel (z.B. S-Amerika in Chile
mit Atacama, Peru mit Fortsetzung der Atacama, am kalten Humboldtstrom
gelegen, und S-Afrika mit Namib, am kalten Benguelastrom gelegen),
auch kühlere Wüsten als Folge kalter Meeresströmungen.
Abb. D1-03:
Nahezu
vegetationslose Küste Namibias mit weiten Dünenfeldern.
Die sich westlich anschliessenden Dünen im Sossusvlei im
Namib Naukluft Park gehören mit bis zu 300m (und mehr) Kammhöhe
zu den weltweit höchsten. Trotz der geringen Niederschläge,
beherbergt die Namib eine reichhaltige Flora und Fauna.
|
|
|
|
Edaphische Wüsten (nach Logan
1968). Stark durchlässige, d.h. poröse Böden, führen
zum schnellen Versickern des Niederschlagswassers, welches für
Pflanzen dann nicht ausreichend zur Verfügung steht |
|
|
|
|
|
Des
weiteren werden "Morphologische
Wüstentypen" (vgl. nächsten Abschnitt!)
und "Ökologische Wüstentypen"
unterschieden.
|
|
|
|
|
|
|
|
Morphologische
Wüstentypen |
|
|
|
Vollwüsten
und extreme Wüsten werden ausschliesslich in abflusslosen
(ariden) Landschaften angetroffen, in denen jegliche Verdunstungsvorgänge
zu einer Salzakkumulation an der Bodenoberfläche führen.
Grundwassernahe
Standorte (die es durchaus in der Wüste gibt) werden oft
durch starke Salzverkrustungen des Oberbodens charakterisiert. Übrigens
auch Salze, die auch heute noch z.B. im nördlichen Sudan "geerntet"
und auf weit entlegenen Märkten verkauft werden. Im Bereich
dieser Standorte finden sich häufig verschiedene Oasentypen.
Die
Wüsten können auch in Abhängigkeit von ihren Verwitterungsakkumulationen
charakterisiert werden (nach Walter
& Breckle 1984, S. 214/215):
- "Die
Steinwüste
oder Hammada (Hamada,
von arab. hammada = abgestorben, leblos) mit
an der Oberfläche liegenden Gesteinsbrocken, während
die feinen Verwitterungsprodukte ausgeblasen werden. Sie ist vor
allem auf den Tafelbergflächen verbreitet.
- Die Kieswüste
oder Serir (oft wird auch das Mosaik von Kies-
und Sandwüste als Reg bezeichnet).
Es handelt sich um ausgewehte verwitterte Konglomerate mit eckigen
Steinen oder um ausgewehte, meist fossile Flussalluvionen mit
abgerundeten Steinen, die den grössten Teil der Bodenoberfläche
bedecken.
- Die Sandwüste
oder Erg (Areg), die entweder aus weitständig
bewachsenen Sandflächen oder vom Wind aufgehäuften,
vegetationslosen Dünen besteht.
- Die Tonwüste
mit Tonpfannen
oder Sebkhas (Schotts, Playas, Plajas),
mit höheren Salzgehalten im Boden, die mehr oder weniger
Krusten bilden können. In der Regel ist eine Etablierung
von Vegetation im Zentrum der Plajas (vgl. Beispiel
mit Vegetationsverteilung!) nicht möglich.
- Die Böden
der Erosionstäler
oder Wadis (Queds) mit vom Wasser abgelagerten
alluvialen Lockergesteinen, die nach Korngrösse sortiert
oft bis in Takyrflächen auslaufen." (vgl. Beispiel
mit Vegetationsverteilung aus dem Halbwüsten-Bereich
NW-Ägyptens mit typischer Abflussrinnen-Vegetation).
|
|
|
|
|
|
|
|
Die
Wüsten der Subtropen und Tropen - Ursachen: |
|
|
|
Die Tropisch
- Subtropischen Wüsten zeichnen sich durch ihre Regenarmut
aus, welche auf globalklimatische Mechanismen, speziell die
tropisch-subtropischen Luftströmungen (vgl.
Abb. unten!), zurückzuführen sind.
Charakteristisch
sind extrem schwankende Jahresniederschläge bei einer gleichbleibend
hohen Globalstrahlung sowie potentiellen Evaporation
Zu den zweifellos
trockendsten
heissen Wüsten der Erde gehört die Sahara (von
arab. Es-Sahra = die Wüste)
mit
ihren hyperariden Bedingungen (verschiedentlich wird auch die
o.g. nordchilenische, eher temperiert-kühle, Küstenwüste
Atacama genannt). Die jährlichen Niederschläge
der Sahara in ihrem östlichen Teil (südliche Libysche
Wüste) erreichen in einigen Teilen wohl kaum 1mm/a (vgl. Bornkamm
& Kehl 1990 )
Hintergrund:
Die über dem äquatorialen Kalmengürtel bzw. der Innertropischen
Konvergenzzone (ITC) als
Tiefdruckrinne (T) aufgestiegenen
feuchten Luftmassen verlieren durch Ausregnen ihre hohen Wassergehalte
und fliessen in grosser Höhe zu den Polen hin ab.
Die Luftmassen
werden zunehmend trockener, kälter und dichter und sinken im
Bereich der Wendekreise ab, wobei sich die Luft trocken-adiabatisch
um jweils 1°C je 100 Höhenmeter erwärmt. Dieser
Vorgang führt zur Entwicklung der randtropisch-subtropischen
Hochdruckzellen (H) = Antizyklone,
welche während der Sommermonate in der Nordhemisphäre
die sommerheissen und trockenen mediterranen Klimabedingungen charakterisieren.
Abb. D1-04:
Idealisiertes
Schema mit Tiefdruckrinne (T) mit Innertropischer Konvergenzzone
(ITC) sowie etwa ab Wendekreis randtropisch-subtropische Hochdruckgebiete
(H) und dazwischen die tropische Hadley-Zelle.
Die Sonne scheint über der ITC eher senkrecht.
Zenitalregen sind besonders häufig. Die Luftmassenbewegungen
über Afrika erschliessen sich eindrucksvoll auf der von
der NASA (The
Spherical Shape of the Earth: Climatic Zones) zur Verfügung
gestellten Grafik [access 10.05.04] sowie auf dem Satellitenbild
der östlichen Sahara.
Wolkenbildungen kommen im Kernbereich der Hadley-Zelle nun fast
nicht mehr vor, so dass es während des Tages zu extremen
Sonneneinstrahlungen und während der Nacht über Land zu
hohen Strahlungs- bzw. Wärmeverlusten kommt, die sich über
den Meeren weniger stark auswirken als kontinental (z.B. Sahara).
Nachtfröste sind hier keine Seltenheit.
Die extrem
trockene Luft fliesst (in der Hauptsache) nun oberflächennah
- und durch die
Corioliskraft
abgelenkt - zum Äquator zurück (NO- bzw. SO-Passat
- engl. NE- and SE Trade Winds) Vgl. Sie noch einmal das Satellitenbild
der östlichen Sahara.
Die Luftmassen
beschreiben damit einen Kreis, die sogenannte Hadley-Zirkulationszelle.
Polwärts
grenzt die Hadley-Zelle an die Ferrel-Zirkulationszelle (engl.
Mid-Latitude Cell) der Mittleren Breiten, die
mit ihren Nordwest-Winden winterliche zyklonale Niederschläge
über die generell winterfeuchten Subtropen hinaus in die
Randbereiche der subtropischen Wüsten tragen. Dagegen werden
vom Äquator nach den Polen hin abnehmend mit der Verlagerung
der ITC jeweils sommerliche Niederschläge in die Savannengebiete
getragen (
Feuchtsavanne,
> Trockensavanne,
> Dornstrauchsavanne).
Es kann durchaus
vorkommen, dass die nordafrikanischen Länder Ägypten,
Libyen und Algerien über die subtropischen winterlichen Niederschläge
hinaus, auch sehr geringfügig und sporadisch monsunale sommerliche
Niederschläge in ihren südlichen Landesteilen - welche
unter dem nördlichen Wendekreise liegen - erhalten.
- Im Gegensatz
zu Schultz
(2000) - vgl. Tabelle oben! -, beginnt nach
Walter (1968)
bzw. Walter & Breckle (1983)
die Wüste
im Bereich der
- Subtropen
(äquatorwärts) bei Niederschlägen ab
< 200mm
- (nach
Bornkamm & Kehl 1989 / 1990 ab < 250 mm Niederschlag,
vgl. Tab. unten!)
- und
im Bereich der Tropen (polwärts) bei
< 300mm.
Abhängig von anderen Klimaparametern unterschiedlicher
geografischer Lage ist wohl von einem Korridor auszugehen,
der zwischen 200 und 300mm Niederschlag im Jahr liegt.
Als Resultat langjähriger Forschungen
in der Libyschen Wüste (östliche
Sahara, "Western Desert" von Ägypten), von der
Mittelmeerküste bis zur Sahelzone
[date
of access: 26.10.2019] (ein ca. 1.600km langes Transekt),
wurden im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 69, Geowissenschaftliche
Probleme arider Gebiete, von Reinhard
Bornkamm und Mitarbeitern (vgl. Bornkamm
& Kehl (1989), Bornkamm
& Kehl (1990), Kehl
& Bornkamm (1993), Kehl
(1987) u.a. differenzierende Subzonen in Abhängigkeit von
Niederschlag und Entwicklung der Ökosysteme (vor allem bzgl.
Stoffkreisläufe) ermittelt.
- Danach reicht
die Subtropische Halbwüste (semi desert) von (250) 150 -
100 (80) mm Niederschlag. Erst ab < 100 (80) mm jährlichem
Niederschlag beginnt die Vollwüste und ab 50 (20) mm die
Extremwüste oder auch hyeraride Wüste mit Niederschlägen
unter einem Millimeter (full desert - extreme desert).
|
|
|
|
|
|
Ökologische
Wüstentypen |
|
|
|
Tab. D1-03: |
|
|
|
Groundwater-dependent |
Precipitation-dependent |
Desert
type
+
Ecosystem |
Life
form |
Spatial |
Temporal |
Life
form |
Spatial |
Temporal |
Rainfall
in
mm/year +
occurrence |
I. |
semi
desert |
P
(perennial)
|
contracted
e.g. wadis |
permanent |
P |
diffuse
+ contracted |
permanent |
250
- 100 (80) |
Autochthonous1
ecosystem |
A
(annual) |
contracted
e.g. at wadi mouth |
seasonal |
A |
diffuse
+ contracted |
seasonal |
seasonal |
II. |
full
desert |
P
|
contracted
e.g. oases |
permanent |
P+pP |
contracted,
e.g. in runnels + playas |
mostly
permanent and rarely |
100
(80) -
50 (20) |
Autochthonous
and rarely Allochthonous2
ecosystem |
A |
-- |
-- |
A |
contracted,
e.g. in runnels + playas |
seasonal
and accidental |
mostly
seasonal but spotty |
III. |
extreme
desert
subtype 1 |
P
|
contracted
only in oases |
permanent |
P+pP |
contracted,
e.g. in wadis + playas |
accidental
and rarely permanent |
50
(20) - 5 |
Autochthonous
+
Allochthonous ecosystem |
A |
-- |
-- |
A |
contracted,
e.g. in wadis + playas |
accidental |
episodical
spotty |
III. |
extreme
desert
subtype 2 |
P
|
contracted
only in oases |
permanent |
pP |
contracted,
e.g. in wadis + playas |
accidental |
5
- 1 |
Autochthonous
+ frequently Allochthonous ecosystem |
A |
-- |
-- |
A |
contracted,
e.g. in wadis + playas |
-- |
mostly
seasonal but spotty |
III. |
extreme
desert
subtype 3 |
P
|
contracted
e.g. oases |
permanent |
-- |
-- |
-- |
<
1 |
Autochthonous
in oases,
otherwise
Allochthonous ecosystem |
A |
-- |
-- |
-- |
-- |
-- |
extremely
episodical and spotty |
|
|
|
|
Tab.
oben: "Distribution
pattern of vegetation" (aus
Bornkamm
& Kehl 1989, und Bornkamm
& Kehl 1990, leicht verändert) |
|
|
|
- 1:
Dabei handelt es sich um Ökosysteme mit "gebietseigener"
Primärproduktion, d.h. hier wachsen / wuchsen Pflanzen am
Standort. Entweder leben sie oder sie stehen als 'dead standing
crop' der Tierwelt zur Verfügung.
- 2:
In diesen Ökosystemen fehlen lebende oder tote Pflanzen als
Primärproduzenten am Standort. Organische Substanz wird "gebietsfremd"
aus entfernten Landschaften mit dem Wind heran transportiert.
Vgl. Bornkamm, R. (1987)
Allochthonous
Ecosystems.- Landscape Ecology, Vol.
1, No. 2: 119-122. (
85Kb)
|
|
|
|
|
|
|
|
Niederschlagsverteilung
in den Wüsten der Subtropen und Tropen |
|
|
|
Wichtiges
Charakteristikum der Wüsten ist die extreme
Variabilität der Niederschläge in ihrer
Höhe und der zeitlichen Verteilung.
- Bei jährlichen
Niederschlagsraten von z.B. 200mm an einem bestimmten Ort kann
es vorkommen, dass mehrere Jahre hintereinander die Regenmengen
50 bis 80% unter den Durchschnittswerten liegen. Dagegen können
- lokal begrenzte - starke Einzel-Niederschlagsereignisse innerhalb
kurzer Zeit die Gesamtniederschlagsmenge eines Durchschnittsjahres
erreichen.
- Häufig
wird deshalb auch von "Spotiness of Rainfall"
gesprochen (Sharon
1972).
Daraus
folgt:
Die Aussagekraft
von Durchschnittswerten (einer bestimmten Messstation) ist besonders
in diesen Landschaften nur sehr gering (und generell immer zu hinterfragen!).
Erst verlässliche Angaben zur Variabilität der
Niederschläge in ihrer Höhe und zu möglichen Trockenperioden
über einen langen Zeitraum vermitteln eine seriöse Basis
für jegliche Nutzung.
- So beträgt
z.B. die mittlere (!) jährliche Abweichung vom Durchschnittswert
des Niederschlages in NW-Ägypten (z.B. Mersa Matruh)
25 bis 30% bei 134mm/a, im Bereich Alexandria an der Nilmündung
30 bis 40% bei 194mm/a (in Berlin übrigens bei 3 bis 4% bei
581mm/a) und in Kairo bereits weit über 40% bei 29mm/a. Treffen
geringe Niederschlagsmenge und hohe Niederschlagsvariabilität
zusammen, so ist immer mit langanhaltenden Dürreperioden
zu rechnen (Angaben aus Glantz
1996, S. 100).
Daraus
folgt:
Die extreme
Variabilität der Niederschläge gehört somit zu den
entscheidenden Begrenzungen für jegliche Landwirtschaft
in den semi-ariden und ariden Gebieten.
- Dies trifft
sowohl für die Randgebiete der Subtropischen wie Tropischen
Wüsten zu.
|
|
|
|
In
Abhängigkeit von der geografischen Lage, können Subtropisch
/ Tropische Wüsten verschiedene, oder sogar mehrere "Regenzeiten"
aufweisen.
- Z.B. haben
Sonora und Karoo zwei
Regenzeiten,
- die nördliche
Sahara, Mohavewüste und die Vorderasiatischen
Wüsten haben nur eine winterliche
Regenzeit,
- die südliche
Sahara und die Namib (siehe jedoch unten!) haben dagegen
eine sommerliche Regenzeit,
- die zentrale
Sahara ist dagegen nahezu regenlos, d.h. Niederschläge
können dort viele Jahrzehnte ausbleiben, wobei es vorkommen
kann, dass sporadisch winterliche subtropische oder sommerliche
tropische Niederschläge dieses extrem trockene Gebiet erreichen
können,
- die Halbwüsten
(und seltenen wirklichen Wüsten) Zentralaustraliens
erhalten sporadisch unabhängig
von der Jahreszeit geringe Niederschläge,
- einige Küstenwüsten,
als Folge kalter Meeresströmungen (Peru, Chile, Namib), erhalten
kaum Regen, dagegen Niederschlag in
Form von Nebel.
Abb. D1-05:
Niederschlagsgradient in Afrika
(N-Ägypten) mit abnehmenden Subtropischen Winterregen von
Norden nach Süden. (nach
Bornkamm & Kehl 1990, aus Kehl & Bornkamm 1993)
In SW-Ägypten werden kaum noch 1mm Niederschlag pro
Jahr erreicht. D.h., es ist wahrscheinlich, dass über sehr
lange Zeiträume überhaupt kein Tropfen Regen fällt.
Aber auch hier kann es dann punktuell zu Starkregenereignissen
kommen.
|
|
|
|
|
|
|
|
Populärwissenschaftliche
Literatur
zum Thema: [last
date of access: 10.09.2007] |
|
|
|
"Die
Wüste - An den Grenzen des Lebens" (September 2007)
GEOkompakt Nr. 12. |
| |